Der Stadt Füssen ist durch riskante Zinswetten in den vergangenen Jahren offenbar ein Millionenschaden entstanden. Die Stadtverwaltung sieht sich von einer Münchner Privatbank falsch beraten und geht jetzt gerichtlich gegen das Bankhaus vor. Der Füssener Bürgermeister Paul Iacob hat dem BR die Klage bestätigt. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.
Höhe des Schadens noch nicht klar
Wie berichtet hat Füssen ab 2005 auf Anraten der Bank sogenannte SWAP-Geschäfte abgeschlossen, um sich gegen steigende Zinsen bei den Darlehen für die Stadt und die Stadtwerke abzusichern. Offenbar hat das anfangs auch funktioniert und die Stadt konnte ihre Zinslast durch die Geschäfte drücken. Später drehte sich das aber ins Gegenteil.
Wie hoch der Schaden durch die teils noch laufenden Geschäfte tatsächlich ist, werde derzeit von der Stadt Füssen und ihren Anwaltskanzleien berechnet, teilte die Stadtverwaltung mit. Im Rathaus geht man bislang von etwa 4,5 Millionen Euro aus. Dieser Schaden werde allerdings durch die niedrigen Zinsen aus den früheren Darlehensgeschäften zumindest teilweise kompensiert.
Mehrere bayerische Städte betroffen
Eine einvernehmliche Lösung über die entstandenen Schäden hatte die Bank laut Stadtverwaltung abgelehnt. SWAP-Geschäfte wie die in Füssen sind in den vergangenen Jahren auch mehreren anderen Kommunen in Bayern zum Verhängnis geworden: Im Landkreis Neu-Ulm hatte sich ein Mitarbeiter der kreiseigenen Abfallgesellschaft mit Zinswetten verzockt und einen Schaden von rund zwei Millionen Euro verursacht. Die Stadt Landsberg am Lech hat bei SWAP-Geschäften mehr als fünf Millionen Euro in den Sand gesetzt.