Bildrechte: BR-Studio Franken/Christiane Scherm
Bildbeitrag

Sprachmittler Bayreuth: Shifaa Alkhalaf und Viktoriia Plachynta

Bildbeitrag
>

Jede Menge Arbeit für Sprachmittlerinnen in Bayreuther Kitas

Jede Menge Arbeit für Sprachmittlerinnen in Bayreuther Kitas

Bei der Integration von Flüchtlingskindern in Kitas fehlt in Stadt und Landkreis Bayreuth das Geld. Den beiden Mitarbeiterinnen, die sich um Asylbewerber-Familien kümmern, sind die Mittel gekürzt worden.

Von

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Das Projekt "Sprachmittler und Dolmetscher in Kindertagesstätten" war vor rund einem halben Jahr in Bayreuth gestartet. Damals arbeiteten die beiden Mitarbeiterinnen jeweils 20 Stunden pro Woche mit arabisch-sprachigen Kindern und Familien. Für das Jahr 2018 zahlt das Bayerische Sozialministerium allerdings nur noch 11,5 Wochenstunden pro Mitarbeiterin, sagte Theresa Mayer vom Freiwilligen Zentrum Bayreuth, das vor allem Ehrenamtlern in der Region zur Seite steht.

"Das Telefon klingelt eigentlich ständig."

Die beiden Sprachmittlerinnen sind für etwa 80 Kinder in 25 Kitas zuständig und unterstützen Eltern und Erzieherinnen im Kindergarten-Alltag. Mit der verringerten Stundenzahl würden sie aber an ihre Grenzen kommen, so Mayer. "Das Telefon klingelt eigentlich ständig bei den beiden Mitarbeiterinnen – auch abends nach Feierabend", so Mayer.

Sprache als Hindernis

Problematisch sei auch, dass Flüchtlingsfamilien aufgrund der Sprachprobleme nicht nur Unterstützung im Umgang mit deutschen Kitas bräuchten, sondern auch bei Behördengängen. Auch bei solchen Fragen würden sich die Familien an die ihnen bekannten Sprachmittlerinnen wenden. Das würde aber den zeitlichen Rahmen sprengen, so Mayer.

Hilfe für Eltern und Erzieherinnen

Bislang ist das Projekt bis Ende 2018 befristet. Ob es 2019 weitergeht, ist noch nicht klar. "Die Sprachmittler sind sehr wichtig für die Integration der geflüchteten Kinder in Deutschland", sagte Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (Bayreuther Gemeinschaft). "Sie erklären den Eltern, wie Kinderbetreuung abläuft und helfen dabei, Ängste abzubauen und Brücken aufzubauen."

Pünktlichkeit und Ernährung

Den Erzieherinnen erklären die Sprachmittlerinen beispielsweise auch, wie das Erziehungssystem in arabischen Ländern funktioniert oder wie die Rollenverteilung in der Familie ist. "Mit den Flüchtlingsfamilien arbeiten wir an grundlegenden Dingen wie Pünktlichkeit, Sauberkeit und gesunder Ernährung", so Sprachmittlerin Viktoriia Plachynta.

Sprachmittlerin mit Flucht-Hintergrund

Die Sprachmittlerin Viktoriia Plachynta kommt ursprünglich aus der Ukraine, ist seit 2014 in Deutschland und hat einen sechsjährigen Sohn. Weil sie mit einem Syrer verheiratet ist, spricht sie fließend Arabisch – neben Russisch, Englisch und Deutsch. Ihre Kollegin Shifaa Alkhalaf ist 2016 aus Syrien geflohen. Dort war sie als Grundschullehrerin tätig. Sie spricht Arabisch und Deutsch. Der Großteil der Flüchtlingskinder in den Bayreuther Kindertagesstätten kommt aus Syrien, Marokko, dem Irak, Tschetschenien, Kasachstan oder der Ukraine. Die telefonischen Sprechzeiten der beiden Sprachmittlerinnen sind Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr.