8. Mai 2020 an der deutsch-französischen Grenze. Martine Laemlin, Bürgermeisterin von Chalampé, lässt symbolisch Ballons in die Luft steigen. Sie hat sich an der Grenze mit ihrem deutschen Amtskollegen, Joachim Schuster, Bürgermeister von Neuenburg am Rhein, unter Einhaltung des Mindestabstand getroffen.
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8. Mai 2020 an der deutsch-französischen Grenze. Martine Laemlin, Bürgermeisterin von Chalampé, lässt symbolisch Ballons in die Luft steigen.

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Spaenle unterstützt Forderungen nach Feiertag am 8. Mai

Die Forderungen nach einem bundesweiten Feiertag am 8. Mai mehren sich: Nun hat sich auch Bayerns Antisemitismus-Beauftragter Ludwig Spaenle dafür ausgesprochen. Notfalls, so Spaenle, könne es einen solchen Feiertag auch nur für Bayern geben.

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Ludwig Spaenle, der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, unterstützt das Anliegen des Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung in seiner Forderung nach einem bundesweiten Feiertag am 8. Mai.

Felix Klein, der Antisemitismus-Beauftragte des Bundes, setzt sich für eine entsprechende Initiative des Auschwitz-Komitees ein und verweist dabei auf eine Aussage des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck, wonach es "ohne Auschwitz keine deutsche Identität" gebe. Deswegen sei es angemessen, dem Ende des Krieges mit einem eigenen Feiertag zu gedenken.

Auch Künstler, wie beispielsweise Konstantin Wecker, haben sich für den 8. Mai als Feiertag ausgesprochen. "Das finde ich völlig richtig, das wäre endlich mal ein vernünftiger Feiertag. Ein Tag des Friedens und ein Feiertag soll es sein!", sagte der bayerische Liedermacher dazu im BR-Interview.

Spaenle: "8. Mai - Zweite Chance zu Rechtsstaat und Demokratie"

Sollte sich ein bundesweiter Feiertag am 8. Mai nicht realisieren lassen, würde Ludwig Spaenle für eine Prüfung plädieren, den 8. Mai zumindest in Bayern zum Feiertag zu machen.

Ein nationaler Feiertag könne die Errungenschaft von Demokratie und Rechtsstaat für die Menschen in Bayern und Deutschland neu in den Blick rücken und biete zugleich die Möglichkeit, der Opfer der NS-Diktatur zu gedenken, meint Spaenle.

"Der 8. Mai eröffnete Bayern und Deutschland eine zweite Chance zu Rechtsstaat und Demokratie und befreite uns von NS-Diktatur – Bayerns Verfassung von 1946 und das Grundgesetz von 1949 sind Bollwerke demokratischer Gesellschaft." Ludwig Spaenle, Antisemitismusbeauftragter

"Bollwerke der demokratischen Gesellschaft"

Nach der Weimarer Demokratie, die 1933 von den Nationalsozialisten zerstört worden ist, habe das Ende des Zweiten Weltkriegs eine Rückkehr zu einer rechtsstaatlichen und demokratischen Grundordnung mit der Bayerischen Verfassung von 1946 und dem Grundgesetz von 1949 ermöglicht, sagte der bayerische Antisemitismus-Beauftragte.

Spaenle bezeichnete die Bayerische Verfassung und das deutsche Grundgesetz als "zwei Bollwerke unserer demokratischen Gesellschaft". Mit einem entsprechenden Feiertag könne dies gewürdigt werden.

Steinmeier: "Tag der Dankbarkeit"

Bei einer zentralen Gedenkfeier in Berlin ist heute an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren erinnert worden. In einer Rede an der Neuen Wache mahnte Bundespräsident Steinmeier, die Deutschen müssten ihrer Geschichte "ins Auge sehen" - es gebe eine Verantwortung für millionenfachen Mord und millionenfaches Leid.

Das Staatsoberhaupt bezeichnete den 8. Mai auch als "Tag der Dankbarkeit". Nach seinen Worten leben wir heute in einer starken, gefestigten Demokratie, im Herzen eines friedlichen und vereinten Europas.

8. Mai in vielen Ländern "Tag der Befreiung"

Vor 75 Jahren, am 8. Mai 1945, endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Die Wehrmacht kapitulierte bedingungslos, Europa war vom Nationalsozialismus befreit.

In vielen europäischen Ländern wird der 8. Mai heute als "Tag der Befreiung" gefeiert. In einigen Ländern wie Frankreich, Tschechien und der Slowakei ist er ein Feiertag.

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