Sänger des Windsbacher Knabenchors.
Bildrechte: BR/Mila Pavan

Mit ihren Konzerten erreichen die Windsbacher Sänger Musikfans weltweit.

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"Sehr eng": Schwieriges Halbjahr beim Windsbacher Knabenchor

Fehlender Nachwuchs durch Corona, finanzielle Schwierigkeiten: Der weltweit bekannte Windsbacher Knabenchor hat die letzten Monate mit Problemen gekämpft. Doch dank zusätzlichen Geldern und neuen Plänen soll es nun wieder aufwärts gehen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Laut Michael Bammessel, dem Vorstand des Kuratoriums, sei es im ersten Halbjahr 2023 finanziell "sehr eng" gewesen. Grund dafür seien unter anderem die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, aber auch die gestiegenen Energiekosten. Nun kann der Chor aber erstmal aufatmen, denn es gebe eine "finanzielle Überbrückungshilfe". Der größte Förderer des Chors, die Evangelische Landeskirche, will für das Jahr 2023 einmalig 800.000 Euro zusteuern.

"Überbrückungshilfe" muss noch bewilligt werden

Laut einem Sprecher der Kirche muss dieser Zuschuss aber noch vom Landessynodalausschuss bewilligt werden. Auch 2024 will die Kirche dem Chor finanziell unter die Arme greifen: Demnach plane man für das kommende Jahre eine Extra-Zuschuss von 400.000 Euro ein. Die Evangelische Landeskirche ist der größte Förderer des Windsbacher Knabenchors, jährlich bekommt der Chor für seine Arbeit eine Zuwendung in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

Stadtrat stimmt für Erhöhung des Zuschusses

Zusätzliches Geld kommt aber auch von der Stadt Windsbach: Der Stadtrat, so der Windsbacher Bürgermeister Matthias Seitz (SPD), habe seine jährliche Zuwendung für 2023 um 35.000 Euro erhöht. Statt der üblichen 15.000 Euro erhält der Chor nun einmalig 50.000 Euro, das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. Mit dem finanziellen Zuschuss, so Seitz, wolle man "ein deutliches Zeichen setzen". "Wir sind sehr dankbar, dass wir den Chor hier in einer vergleichsweise sehr kleinen Stadt als Aushängeschild haben", so Seitz zum BR.

Freistaat schöpft Förderpotential voll aus

Zusätzliches Geld kommt auch vom Freistaat. Man sei zuverlässiger Partner des Windsbacher Knabenchors, heißt es aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. "Angesichts der akuten finanziellen Herausforderungen wird der staatliche Zuschuss in diesem Jahr das maximale Förderpotential ausschöpfen und sich auf bis zu 250.000 Euro belaufen", so Kunstminister Markus Blume (CSU). "Auch in Zukunft kann der Windsbacher Knabenchor auf die Unterstützung des Freistaats zählen – wir werden uns künftig in noch deutlich stärkerem Umfang engagieren."

Nachwuchssorgen seit der Pandemie

Neben den finanziellen Sorgen habe auch die Nachwuchssituation den Chor im ersten Halbjahr 2023 vor Schwierigkeiten gestellt. "In den Corona-Jahren konnten die üblichen Formate für die Nachwuchsgewinnung nicht stattfinden", so Kuratoriumsvorstand Michael Bammessel. Talentsucher wie der "School-Scout" oder die "Klangfänger", eine Gruppe speziell für den jüngsten Sänger-Nachwuchs, konnten pandemiebedingt nicht oder nur eingeschränkt arbeiten. Dadurch seien die jüngsten Jahrgänge zahlenmäßig aktuell an der Untergrenze. Man sehe jedoch beim Nachwuchs schon wieder einen Aufwärtstrend.

Sehr gute Resonanz bei den Konzertbesuchern

Geglückt sei laut Bammessel der Start des neuen Chorleiterteams, das man Ende 2022 neu aufgestellt hat. Im Oktober 2022 hatte der neue Chorleiter Ludwig Böhme aus Leipzig die Führung der jungen Sänger übernommen. "Das ist sehr gut gelungen, die Resonanz der Konzertbesucher ist sehr gut", so Michael Bammessel. Dennoch plant der Windsbacher Knabenchor, seine Strukturen für die Zukunft anzupassen. Es gehe darum, wie man die finanzielle Basis des Chors langfristig sichern könne und ob man den Stiftungsrat und die Stadt in Zukunft mehr einbeziehen wolle. Dazu sei man aktuell mit verschiedenen Akteuren in Gesprächen, endgültige Ergebnisse werden für den Spätsommer erwartet.

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