Ein Kind schwimmt in einem Hallenbad.
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Die Sanierung der Frei- und Hallenbäder in Bayern würde 1,78 Milliarden Euro kosten.

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Sanierung von Bayerns Bädern würde 1,78 Milliarden Euro kosten

Die Sanierung der Frei- und Hallenbäder in Bayern würde 1,78 Milliarden Euro kosten. Das Sonderprogramm des Freistaats umfasst aber nur 120 Millionen – kritisieren die Grünen. Bauminister Bernreiter (CSU) sieht hingegen eine "passgenaue" Förderung.

Die Grünen im Bayerischen Landtag prangern einen Sanierungsstau bei den Schwimmbädern in Höhe von 1,78 Milliarden Euro an. "Mehr als jedes zweite öffentliche Bad – 452 von 867 – in Bayern ist sanierungs- oder gar dringend sanierungsbedürftig", sagte der Fraktionssprecher für Kommunale Fragen, Johannes Becher, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das aktuelle Förderprogramm der Landesregierung habe aber nur ein Fördervolumen von 120 Millionen Euro, verteilt auf sechs Jahre. "Es ist absurd", so Becher weiter, "dass die Söder-Regierung jeden Vorschlag mit Verweis auf das Förderprogramm abwiegelt."

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Bauministerium: Gemeldete Kosten vermutlich grob geschätzt

Die Höhe des Sanierungsstaus stammt aus einem Bericht des Bauministeriums an den Landtag. Demnach wird nicht unterschieden zwischen tatsächlicher Schwimmbadinfrastruktur und dazugehörigen Einrichtungen, zum Beispiel Restaurants. Es könne davon ausgegangen werden, so das Ministerium, dass die gemeldeten Kosten überwiegend eher grob und großzügig geschätzt würden. Zudem seien Kosten von Maßnahmen angegeben worden, an denen bereits gearbeitet werde. Bei der vorherigen Abfrage im Jahr 2018 waren demnach rund 1,2 Milliarden Euro an Sanierungskosten gemeldet worden.

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Becher (Grüne): "Schwimmen lernen ist lebenswichtig"

Der Grünen-Politiker Becher beruft sich auf Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG ). Diese habe erst vergangenen Monat darauf hingewiesen, "dass Bayern bundesweit die meisten Badetoten beklagen muss", so Becher. Laut DLRG ertranken in Bayerns Gewässern im vergangenen Jahr 60 Menschen, ein Fünftel der bundesweit Ertrunkenen. "Ein trauriger Rekord", findet Becher. Seit Jahren gehe die Schwimmfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen im Freistaat zurück und Corona trage hier nochmal besonders dazu bei. "Schwimmen lernen ist lebenswichtig", sagte der Grünen-Abgeordnete. Man müsse den Kommunen helfen, ihre Schwimmbäder zu sanieren. Jedes weitere Zögern verschlimmere die Lage.

Bernreiter (CSU): "Für kleine Orte eine große Herausforderung"

Die hohe Bedeutung von Schwimmbädern stellt auch Bayerns Bauminister Christian Bernreiter (CSU) nicht infrage: "Kinder und Jugendliche sollen gefahrlos das Schwimmen lernen können", so der Bauminister. "Dazu brauchen wir ein breites und flächendeckendes Angebot von Hallen- und Freibädern in Bayern." Deswegen sei es gut, dass die Zahl der Bäder in Bayern seit der letzten Erhebung 2018 nahezu gleich geblieben sei. Schwimmbäder für den Schwimmunterricht bereitzustellen sei eine Aufgabe der Kommunen und besonders für kleine, ländliche Ort eine große Herausforderung.

Unterstützung des Freistaats "passgenau und zielgerichtet"

Der Freistaat unterstütze die bayerischen Kommunen dabei "passgenau und zielgerichtet". Dazu gehörten neben den bestehenden Förderprogrammen und dem 120-Millionen-Euro Sonderprogramm zur Schwimmbadförderung auch die Hilfe im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs, "etwa um Hallenbäder für den Schulsport zu bauen und zu erhalten. Die Förderbedingungen haben wir mehrfach verbessert, um die Baupreisentwicklung abzufedern oder auch bei geringeren Schülerzahlen Bäder fördern zu können", sagt der Bauminister. Auch für öffentliche und touristische Bäder gebe es ein eigenes Programm. Sicheres Schwimmen sei dem Freistaat viel Geld wert.

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