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Bayerns Verfassungsschutzchef warnt vor Salafisten-Kindern

Bayerns Verfassungsschutzchef warnt vor Salafisten-Kindern

Die Gefahr der heranwachsenden Generation von Salafisten gerät zunehmend in den Fokus der Sicherheitsbehörden. Nachdem dem dramatischen Anstieg an Hinweisen aus Schulen im gesamten Bundesgebiet schlägt der Verfassungsschutzchef in Bayern nun Alarm.

Über dieses Thema berichtet: Bayern am .

Der bayerische Verfassungsschutz-Präsident Burkhard Körner fordert ein Umdenken im Umgang mit Kindern, die sich im militanten Salafisten-Milieu bewegen. Wie er dem Bayerischen Rundfunk sagte, sollte die Altersgrenze für die Überwachung durch den Verfassungsschutz aufgehoben werden. So wie es bisher Bayern gemacht hat. Ansonsten gilt bundesweit eine Altersgrenze von 14 Jahren.

Salafisten, so Körner, würden aber nicht vor Landes- und Altersgrenzen halt machen und ihren Wohnort wechseln. Deshalb sollten Sicherheitsbehörden deutschlandweit in der Lage sein, sich ohne Einschränkung über die Radikalisierungsverläufe von Kindern auszutauschen.

Vater wollte sein Kind zum Kindersoldaten umerziehen

Der bayerische Verfassungsschutz teile seine Erkenntnisse Sozialbehörden und Schulen mit. Diese könnten dann rechtzeitig reagieren und präventiv tätig werden. Zuletzt wurde bekannt, dass ein verhafteter mutmaßlicher IS-Unterstützer aus Würzburg aus dem siebenjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin einen Kindersoldaten machen wollte. Er habe ihn körperlich gezüchtigt und ihm Propagandavideos gezeigt, so die Münchner Generalstaatsanwaltschaft.

Verherrlichung von Attentaten schon im Klassenzimmer

Laut Burkhard Körner gibt es in Bayern bisher Einzelfälle von Kindern, die aus einem salafistischen Umfeld stammen und die an Schulen entsprechende Propaganda verbreiten. Deutschlandweit gehen die Zahlen nach oben, berichtet die Radikalisierungs-Hotline im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auf BR-Nachfrage. In den letzten Monaten hätten sich vermehrt Lehrer und Schulpsychologen gemeldet, denen Grundschulkinder mit islamistischen Tendenzen auffallen. Laut Beratungsstelle im Bundesamt schauen diese Kinder auf ihren Smartphones IS-Propagandavideos oder rechtfertigen den Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz.

Die große Zahl an Gefährdern kommt erst noch

Mit großer Aufmerksamkeit beobachten die Sicherheitsbehörden, dass die Terrormiliz IS immer mehr zurückgedrängt wird. Dschihadistinnen aus Deutschland haben im Kriegsgebiet Kinder auf die Welt gebracht und könnten nun heimkehren. Nach Worten des bayerischen Verfassungsschutzpräsidenten Körner wird die Zukunft zeigen, ob bei diesen noch sehr jungen Kindern Radikalisierungsprozesse eingeleitet wurden.

Die Frankfurter Psychologin Marianne Rauwald sagte im BR-Gespräch, diese Kinder hätten grauenvolle Dinge erlebt. Aus ihrer Sicht brauchen die Kinder sehr viel Zeit, um hier anzukommen. Die Gesellschaft dürfe sie auf keinen Fall verstoßen, so Rauwald. Die Psychologin betreut am Institut für Traumabearbeitung und -weiterbildung in Frankfurt am Main Kinder, die mit ihren Eltern bei Terrorgruppen wie dem IS waren.