Gerissene Oberleitungen, eingefrorene Weichen und stehengebliebene Züge – kein Morgen ohne Pannen bei der Münchner S-Bahn. Das Problem der Weichen will die Bahn mit zusätzlichen Mitarbeitertrupps angehen. Sie hofft, dass diese Trupps eingefrorene Weichen schneller frei bekommen.
Die Navigator-App
Gleichzeitig werden derzeit neue Weichen mit besseren Antrieben montiert; allerdings wird dieses Programm über Jahre dauern. Im Jahr 2018 sollen 50 von 6.000 Weichen in Bayern den neuen Antrieb bekommen.
Die Verantwortlichen der Bahn setzen auf das sogenannte Zukunftsprogramm. Erstmals wir die sogenannte Navigator-App der S-Bahn München Echtzeit-Informationen aufs Smartphone liefern. Die Software wird momentan verbessert und ist als Pilot-Version bereits jetzt verfügbar als Reaktion auf die Störungen, von denen Zehntausende Fahrgäste in den vergangenen Tagen betroffen waren.
97 Prozent der Stammstrecke mit Zäunen ausgestattet
Die S-Bahn verweist auf ihre Anstrengungen zur Steigerung der Betriebssicherheit und Qualität. So werden die Zugänge zu den Gleisen momentan beschränkt. Zäune sollen verhindern, dass Menschen aus Versehen auf die Gleise gelangen können – meistens Betrunkene und Menschen ohne Ortskenntnis. Laut S-Bahn-Chef Heiko Büttner sind derzeit 97 Prozent der Stammstrecke von Pasing bis zum Hauptbahnhof mit Zäunen ausgestattet. Außerdem sind die Zugänge von den Tunnelbahnhöfen gesichert.
Getüftelt wird an einem technischen System, das verhindern soll, dass Metallluftballons in die Oberleitung gelangen – ein Grund für viele Kurzschlüsse.
Bahn erhofft sich Steigerung der Kapazität
Die S-Bahn-Verantwortlichen verwiesen auf neue Fahrgastrekorde. So sind im vergangenen Jahr 242 Millionen Menschen mit der S-Bahn unterwegs gewesen. Mit Reisenden-Lenkern und Umstiegslotsen sollen die Standzeiten in den Bahnhöfen verkürzt und so ein pünktlicherer Betrieb sichergestellt werden.
Außerdem erhofft sich die S-Bahn eine deutliche Steigerung ihrer Kapazität bei den überfüllten Zügen durch die umgebauten Wagen der neuen Flotte. Geplant ist, dass sich dadurch die Kapazität eines Langzugs von 1.500 auf 1.800 Menschen erhöhen wird. Das gelingt durch breitere Einstiegszonen und weniger Sitze. Der Umbau beginnt in diesem Jahr unter anderem im Werk Nürnberg.