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Der erschossene Rottweiler

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Rottweiler-Attacke: Diskussion über Leinenzwang und Wesenstest

Der Hunde-Angriff in der Münchner Innenstadt sorgt für Aufregung. Ein Rottweiler hatte am Samstag mehrere Personen attackiert. Die Polizei musste ihn schließlich erschießen. Nun stellt sich die Frage: Welche Schuld trifft die Besitzerin?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Laut Aussagen der Hundehalterin hatte der Rottweiler bis kurz vor dem Angriff einen Maulkorb getragen. Sie teilte der Polizei mit, dass sie erst kurz zuvor mit dem Zug aus Berlin angekommen und dann zum Auto ihres Lebensgefährten gegangen sei. Da sei der Hund die ganze Zeit noch angeleint gewesen und habe einen Maulkorb getragen. Erst in einem Hinterhof, in dem das Auto geparkt war und wo sie dem Hund Wasser geben wollte, sei er dann ohne Maulkorb frei herumgelaufen.

Kampfhundeverordnung, Maulkorb und Leine

Ob das Tier aber offiziell einen Maulkorb tragen muss oder ob die Halterin ihrem Hund den Maulkorb freiwillig umgelegt hatte, ist nach wie vor unklar. Denn: Nur Hunde, die als potentiell gefährlich eingestuft werden, müssen laut Kampfhundeverordnung einen Maulkorb tragen, erklärt Hundepsychologe Thomas Riepe. Er hält den Rottweiler an sich grundsätzlich für einen "in sich ruhenden Hund".

Rottweiler entwischt erneut

Im Hinterhof griff der Rottweiler dann plötzlich einen 25-jährigen Passanten an. Die Frau und ihr Lebensgefährte konnten den eineinhalb Jahre alten Hund namens Pascha einfangen und ins Auto bringen. Dann wollten sie laut Polizei davonfahren. Eine Zeugin hinderte sie daran und verlangte von der Frau, ihre Personalien zu hinterlassen. Nun gelangte der Hund unangeleint wieder aus dem Auto. Laut Polizei ist nach wie vor unklar, wieso: Möglicherweise wollte die Frau ihr Kind, das auch noch im Auto war, herausholen - dabei könnte der Hund entwischte sein. Es könnte aber auch sein, dass sie den Hund absichtlich nach draußen gelassen hat. Die Polizei ermittelt hierzu und vernimmt immer noch Zeugen.

Hundepsychologe Riepe verweist hier im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk vor allem auf die Pflichten der Hundehalter. "Diese müssen dafür sorgen, dass der Hund niemanden verletzen kann." Es gebe hierfür auch spezielle Anlein-Vorrichtungen fürs Auto.

Mit Bissverletzungen ins Krankenhaus

Letztlich verletzte der Hund noch zwei weitere Passanten und zwei Polizisten, welche das Tier beruhigen und einfangen wollten, es aber schließlich zum Schutz der Passanten erschossen. Insgesamt fünf Menschen wurden mit Bissverletzungen ins Krankenhaus gebracht – einer der beiden Polizisten musste mit 27 Stichen am Arm genäht werden. Alle Verletzten sind inzwischen wieder zu Hause. Die Hundehalterin muss nun mit einer Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung rechnen.

Viele Fragen bleiben allerdings offen: Wie konnte es zu diesem Angriff kommen? Welche Schuld trifft die Hunde-Besitzerin? Hundepsychologe Riepe betont, dass eigentlich nur drei Gründe zu solch einer Überreaktion führen könnten. "Ein Hund kann krank sein. Er kann sich bedroht fühlen, aus irgendeinem Grund, so dass er meint, sich verteidigen zu müssen. Ein sehr häufiger Grund ist außerdem die Haltung: Wie wird der Hund erzogen? Haben sich also Aggressionen bei dem Hund aufgestaut?"