Bildrechte: Althistorische Rötzer Fasenacht

Der Faschingszug mit Fußgruppen und Faschingswagen

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Rötzer benennen ihre "Faschingsjuden" um

Nach Kritik verabschiedet sich das Faschingskomitee der althistorischen Fasenacht in Rötz (Lkr. Cham) von dem umstrittenen Begriff der "Faschingsjuden". Künftig werden die Verkäufer der Faschingszeitung stattdessen "Zädungsdandla" genannt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Das Faschingskomitee der Rötzer hat am Abend in einer Sitzung entschieden, den Verkäufer der Faschingszeitung nicht mehr "Faschingsjuden", sondern "Zädungsdandla" - oberpfälzisch für Zeitungshändler - zu nennen. Denn für diesen Begriff der "Faschingsjuden", bei dem sich in Rötz offenbar jahrzehntelang niemand etwas gedacht hatte, war vor kurzem von der Recherche- und Informationsstelle (RIAS) im Netz . Der Begriff sei verunglimpfend und bediene antisemitische Stereotypen.

Faschingskomitee: Name war positiv gemeint

Das Rötzer Faschingskomitee betont in einer Presseerklärung, dass der Begriff "Faschingsjude" seit dem Jahr 1900 in Rötz verwendet worden sei. Grund für den Namen war die Geschäftstüchtigkeit dieser Verkäufer, was aber "im positiven Sinn" gemeint gewesen sei. Man habe damit nie "Personen diskriminieren oder eine Religion verunglimpfen" wollen. Sollte das in der Vergangenheit durch die Bezeichnung passiert sein, entschuldige sich das Faschingskomitee aufrichtig.

Faschingszeitung gibt es seit 1860

Die "Althistorische Rötzer Fasenacht" findet alle zwei Jahre statt und besteht vor allem aus sogenannten "Ausspielwägen" mit Moritatensängern, die lustige lokale Begebenheiten aufgreifen. Außerdem wird eine Faschingszeitung verkauft. Die Tradition reicht laut Komitee bis in die 1860er-Jahre zurück. Das aber "verpflichtet, hier neue Wege zu gehen und einen neuen, zur Sache passenden Namen zu verwenden", schreibt das Komitee.