Jürgen Flimm in der Staatsoper Berlin
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Jürgen Flimm in der Staatsoper Berlin

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Regisseur Jürgen Flimm stirbt mit 81 Jahren

Jürgen Flimm war einer der maßgeblichen Regisseure im deutschen Sprachraum. Nun ist der frühere Intendant unter anderem der Berliner Staatsoper Unter den Linden gestorben. Seine Regiekarriere begann er in München, und auch in Bayreuth inszenierte er.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Regisseur und Intendant Jürgen Flimm ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 81 Jahren, wie die Berliner Staatsoper Unter den Linden mitteilte. Zunächst hatte unter anderem der "Kölner Stadt-Anzeiger" darüber berichtet.

Karrierestart an Münchner Kammerspielen

Am 17. Juli 1941 als Kind einer protestantischen Ärztefamilie geboren, studierte Flimm in Köln Theaterwissenschaft, Germanistik und Soziologie. Seine Regiekarriere startete er 1968 als Assistent bei Fritz Kortner und Claus Peymann an den Münchner Kammerspielen. Als Theaterleiter verdiente er sich in Köln von 1979 bis 1985 Meriten. Das Hamburger Thalia Theater machte er als Intendant von 1985 bis 2000 zur bestbesuchten Bühne Deutschlands.

Flimm inszenierte "Ring des Nibelungen" in Bayreuth

Flimm leitete die Ruhrtriennale und die Salzburger Festspiele (2006-2010). Er wirkte unter anderem an der Mailänder Scala, am Royal Opera House Covent Garden London, an der Wiener Staatsoper, an der Metropolitan Opera New York sowie bei den Bayreuther Festspielen. Er war auch Regisseur bei Film- und Fernsehproduktionen und Schauspieler.

Mit seinem Bayreuther "Ring des Nibelungen" erntete Jürgen Flimm gespaltene Reaktionen, ebenso bei seiner Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt zu Henry Purcells "King Arthur" in Salzburg. Ungeteilt gefeiert wurde er in New York mit Beethovens "Fidelio", die von der "New York Times" zur besten Opernproduktion des Jahres gekürt wurde.

Von 2010 bis 2018 war Jürgen Flimm Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden. 2018 zog er sich von dort zurück und arbeitete als freier Regisseur. Zuletzt lebte Flimm auf dem Land bei Cuxhaven.

Hamburger Kultur-Szene trauert

"Ob Theater, Oper, TV oder Kino - Jürgen Flimm hat die Bühnen als Regisseur und Intendant erneuert und geprägt", twitterte Bundeskanzler Olaf Scholz. " Sein großes Herz, seine Zuversicht und sein feiner Humor werden nun fehlen."

"Jürgen Flimm war einer der herausragenden Intendanten der Republik, kunstsinnig, schlitzohrig und publikumsverliebt", sagte Joachim Lux, der Intendant des Hamburger Thalia-Theaters. "Er hat sich vor sein Thalia geworfen wie ein Löwe, wann immer es notwendig war, und das war nicht selten. In Köln wie in Hamburg ermöglichte er immer wieder Künstler, die seinen eigenen beträchtlichen Ruhm sogar noch überstrahlten – dazu gehört Größe." Maach et joot!, schrieb Lux weiter in seinem Nachruf.

Auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda bezeichnete Flimm als Theaterlegende. "Nicht nur das Thalia-Theater hat Jürgen Flimm geprägt. Auch als Präsident des Bühnenvereins und auf vielen Bühnen hat er mit unbändiger Kreativität und hinreißender Erzählfreude bedeutende künstlerische Spuren hinterlassen. Er wird fehlen!", twitterte der Politiker am Samstagabend.

Mit Informationen von dpa.

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