Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Ex-Politiker Linus Förster kündigt Geständnis an

Ein Besuch bei einer Prostituierten läutete vor einem Jahr das Ende von Linus Försters Karriere ein. Der damalige SPD-Landtagsabgeordnete wollte die Frau beim Sex heimlich filmen. Es folgten weitere Vorwürfe. Der Prozess gegen ihn beginnt am Montag.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Der wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte ehemalige Landtagsabgeordnete Linus Förster wird die Vorwürfe im Prozess voraussichtlich einräumen. "Es wird ein Geständnis geben, er hat ja gar keine andere Wahl", sagte sein Verteidiger Walter Rubach der dpa. Dies sei Försters Chance in dem Verfahren. Dem früheren SPD-Politiker werden mehrere sexuelle Straftaten vorgeworfen.

1.300 Dateien mit kinder- und jugendpornografischem Inhalt

Der 52-Jährige soll zum einen drei Frauen zum Teil schwer missbraucht und dies gefilmt haben. Bei vier weiteren Frauen soll er nur heimliche Aufnahmen sexueller Art gemacht haben. Laut Staatsanwaltschaft reicht das Alter der sieben geschädigten Frauen von 21 bis 38 Jahren. Förster muss sich zudem wegen der Beschaffung und des Besitzes von Kinderpornos verantworten, darum wird der Fall auch vor der Jugendkammer verhandelt. Dabei geht es um insgesamt 1.300 Foto-und Videodateien mit kinder- und jugendpornografischem Inhalt. Darauf zu sehen sind laut den Ermittlern sehr junge Mädchen, also augenscheinlich unter 14 Jahren, diese Aufnahmen reichen bis ins Jahr 2009 zurück.

Bis zu 15 Jahre Haft drohen

Die Anklageschrift gegen Förster umfasst 30 Seiten, der schwerwiegendste Vorwurf ist, dass Förster auch schlafende, also widerstandsunfähige Personen missbraucht haben soll. Der Strafrahmen für die angeklagten Taten liegt bei zwei bis 15 Jahren. Fünf Verhandlungstage sind angesetzt, das Urteil könnte am 29. September fallen.

Nach BR-Informationen gibt es einen Antrag, die Öffentlichkeit auszuschließen; eine der Frauen, die Linus Förster missbraucht haben soll, hat beim Gericht eine entsprechende Forderung eingereicht, darüber wird die Jugendkammer aber noch entscheiden. Wie das Gericht mitteilte, ist auch eine so genannte Täter-Opfer-Vereinbarung geplant, das heißt, Förster ist bereit, Schmerzensgeld an die betroffenen Frauen zu zahlen. Mit dieser Geste versucht er, zumindest einen Teil der Schadens wieder gut zu machen.

Keine Verbindungen zu Försters Tätigkeit als Abgeordneter

Am ersten Verhandlungstag sollen am Nachmittag auch gleich Zeugen gehört werden, darunter Ermittler, aber auch ein Opfer. Unter den Zeugen ist laut Staatsanwaltschaft kein einziger bekannter Politiker, es sei keine Verknüpfung zu Försters Abgeordnetentätigkeit festgestellt worden. Förster selbst hat gleich nach Bekanntwerden der Vorwürfe alle Posten sowie Ämter abgegeben und ist aus der SPD ausgetreten.