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Tschechische Schüler machen in Zwiesel Abi

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Pilotprojekt: Schüler aus Tschechien machen in Zwiesel Abi

Am Gymnasium Zwiesel ist ein bayernweit einmaliges Pilotprojekt gestartet worden. Schüler aus Tschechien bleiben drei Jahre hier und machen am Ende auch ein bayerisches Abitur. Der Andrang auf das Projekt war unerwartet groß.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Biologieunterricht für die Schüler aus Tschechien, die erst einmal ein Jahr lang in einer extra Einführungsklasse sitzen: Obwohl alle schon am tschechischen Gymnasium deutsch hatten, ist die Sprache hier die größte Hürde. Was besonders auffällt: Alle arbeiten konzentriert mit, keiner schwätzt. Obwohl der Inhalt, etwa in Mathe oder Physik, nicht viel anders ist, als in einem tschechischen Gymnasium. Eine bayerische Schulklasse wäre spürbar unruhiger, sagt Klassenlehrerin Jana Aschenbrenner.

"Alle 17 Schüler haben sich dafür entschieden bei uns sein zu wollen und das ist der größte Antrieb. Sie machen regelmäßig mit und passen auf." Klassenlehrerin Jana Aschenbrenner

Andrang größer als Angebot

40 Jugendliche aus ganz Tschechien hatten sich für die 17 Plätze beworben - viel mehr Andrang als erwartet. Mehr als vier Jahre lang hat Schulleiter Heribert Strunz das bayernweit einmalige Pilotprojekt vorbereitet. Er sieht darin große Chancen für die ganze Grenzregion.

"Man muss sich besser kennenlernen und die Region durch zweisprachige, qualifizierte Leute stärken." Schulleiter Heribert Strunz

Umgekehrt gibt es das Projekt noch nicht. Momentan sehen die tschechischen Jugendlichen wohl größere Vorteile für sich auf der deutschen Seite, erzählt die 17-jährige Katharina, die mit ihren tschechischen Eltern schon mehrere Jahre in Deutschland gelebt hat. Das deutsche Abitur sei mehr angesehen.

Einmal im Monat nach Hause

Dafür nehmen die 15- bis 17-jährigen Jugendlichen, die nicht nur aus der Grenzregion, sondern auch weiter weg aus Budweis oder Marienbad kommen, einiges in Kauf. Sie leben bei bayerischen Gasteltern, fahren teils nur einmal im Monat nach Hause.

Finanziell gibt es für die Unterbringung EU-Zuschüsse und für die Schule vom Kultusministerium extra Lehrerstunden. Mit Jana Aschenbrenner hat Zwiesel ohnehin eine Klassenlehrerin, die wegen ihrer deutsch-tschechischen Eltern fließend tschechisch spricht. Sie will auch darauf achten, dass die Jugendlichen sich privat wohl fühlen.

Nächstes Jahr kommen alle 17 in die normale deutsche Oberstufe, wo sie in zwei Jahren ihr Abitur auf Deutsch machen. Nur das mündliche Abi können sie in Tschechisch ablegen.