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Rettungstreffpunkte im Wald für schnelle Hilfe bei Unfällen

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Notfälle: Was bringen Rettungstreffpunkte im Wald?

Die grün-weißen Schilder mit dem Schriftzug "Rettungstreffpunkt" fallen im Wald auf. Ziel: Wer im Wald einen Unfall hat, soll schnell Hilfe bekommen. Mit den letzten aufgestellten Schildern im Landkreis Erding wurde das Projekt jetzt abgeschlossen.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

2013 startete ein Projekt, welches nun im Landkreis Erding abgeschlossen wurde: Grün-weiße Schilder mit dem Schriftzug "Rettungstreffpunkt" wurden im Wald aufgestellt. Ziel: Wer im Wald einen Unfall hat, soll möglichst schnell Hilfe bekommen.

Etwa alle drei Kilometer ein Rettungstreffpunkt

Unter den braunen Trekking-Schuhen von Stefan Klutschewski knarzt der Schnee. Klutschewski muss gut zu Fuß sein, denn sein Arbeitsplatz umfasst zig Quadratkilometer. Er ist der örtliche Vertreter der Bayerischen Forstverwaltung im Landkreis Erding. Der weiße Winterwald wirkt idyllisch, ist aber alles andere als ungefährlich. Immer wieder kommt es zu Unfällen bei Waldarbeiten. Deshalb hat der Fortsamtmann hier kürzlich rund 90 Schilder aufstellen lassen, die für mehr Sicherheit sorgen sollen. Etwa alle drei Kilometer findet sich jetzt in seinem Revier ein sogenannter  Rettungstreffpunkt. Früher wurden Personen nach einem Arbeitsunfall im Wald oft über Handy-Ortung angepeilt, aber das war nicht optimal.

"Wir wollen die Leute sehr schnell retten. Handy-Ortung reicht da nicht, deswegen hat man das System mit den Rettungspunkten ausgebaut." Stefan Klutschewski, Forstverwaltung Landkreis Erding

Rettungstreffpunkte sind mannshohe Schilder aus Metall. Ein grün-weißes Piktogramm zeigt eine Personengruppe eingerahmt von vier Richtungspfeilen. Außerdem befindet sich auf den Schildern ein Positionscode, bestehend aus einer Abkürzung für den zuständigen Landkreis und vier Ziffern. Also zum Beispiel ED-2060. Dieser Code wird bei Notrufen einfach durchgegeben.  

Hilfe für die Helfer

Landwirtschaftsminister Brunner hatte den Aufbau dieses Systems bereits vor fünf Jahren angekündigt. Auslöser waren über 4.000 gemeldete Unfälle bei der Waldarbeit in nur einem Jahr. 16 davon mit tödlichem Ausgang. Hilfe kam damals häufig zu spät, weil ein Unfallort im Wald sehr schwer zu beschreiben ist. Die Rettungstreffpunkte machen es den Einsatzkräften jetzt deutlich leichter.

Erding hat schon erste Erfahrungen gemacht

Die Rettungsleitstelle in Erding ist für die Landkreise Erding, Freising und Ebersberg zuständig. Hier haben die Einsatzkräfte mit dem neuen System schon erste Erfahrungen gemacht, erzählt Claudia Fiebrandt-Kirmeyer vom Landratsamt.

"Das System der Rettungstreffpunkte hat sich sehr bewährt. Wir haben im vergangenen Jahr 47 Einsätze vermelden können, die in Zusammenhang mit Waldunfällen waren. Dadurch können wir Zeit sparen und die Verletzten schneller finden und auch bergen." Claudia Fiebrandt-Kiermayer, Landratsamt Erding

12.000 Rettungstreffpunkt in Bayern

Viele Notrufe kommen übrigens von Radlern oder Spaziergängern. Auch für sie ist das System also von Vorteil. Über die Internetseiten des Forstministeriums sind die Standorte der Rettungstreffpunkte auf interaktiven Karten abrufbar. Das Netz der Rettungstreffpunkte orientiert sich immer an logistischen Überlegungen.

Mit den 90 Schildern im Landkreis Erding ist das bayernweite Projekt abgeschlossen. Rund 12.000 solcher Rettungstreffpunkte gibt es jetzt im Freistaat. Jedes Schild kostet übrigens um die 50 Euro. Aber das ist eine gute Investition für mehr Sicherheit in den bayerischen Wäldern.