Bildrechte: Screenshot BR

Gesundheitsrisiko Kälte

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Nicht ungefährlich: Sibirische Kälte kommt

Bereits jetzt weht ein eisiger Wind, doch das ist nur ein lauer Vorgeschmack auf die Kältewelle, die uns bevorsteht. Sie birgt, besonders wenn der Wind auffrischt, erhebliche Gefahren. Von Michael Sachweh und Peter Solfrank

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In der Nacht auf Sonntag trifft in Bayern Luft aus dem finnisch-westsibirischen Raum ein. Das ist, laut Meteorologen, die kälteste Variante von Kaltluft. Nach den neuesten Berechnungen kommt sie in der Nacht zum Sonntag und zieht erst am Donnerstag wieder ab.

Die typischen nächtlichen Tiefsttemperaturen liegen dann zwischen minus zehn und minus 17 Grad. In extremen Lagen können die Temperaturen sogar bis auf minus 22 Grad fallen. Das gilt für windgeschützte Täler in Süd- und Ostbayern. Besonders natürlich für den Alpenrand und die Mittelgebirge.

Auch tagsüber eisig

Tagsüber erwarten uns Temperaturen zwischen minus drei und minus sieben Grad. In Nordostbayern und im Allgäu können es auch minus acht oder sogar minus elf Grad sein. Wohlbemerkt als Höchsttemperatur!

Wind bringt erhebliche Gefahren

Das Ungewöhnliche dieser bevorstehenden Kältewelle ist, dass sie von lebhaften Winden begleitet wird, besonders tagsüber. Das bedeutet einmal, dass man die Temperaturen als viel kälter empfindet bei wenig Wind. Zum Anderen steigt mit zunehmendem Wind auch die Gefahr von Erfrierungen. Damit hat die bevorstehende Kältewelle das Potential einer Gefahrenwetterlage.

So macht ein Wind mit 20 Stundenkilometern aus minus zehn Grad gefühlte minus 22 Grad. Und das ist nicht nur subjektives Empfinden. Denn in gleichem Umfang kühlt auch der Körper stärker aus. So steigt die Gefahr, dass Hautpartien, die dem Wind ausgesetzt sind, in kurzer Zeit Erfrierungen erleiden.

Gefahr bei Skitouren

Richtig gefährlich wird es, wenn der Wind bei minus zehn Grad auf über 40 Kilometer pro Stunde auffrischt. Diese Gefahr besteht von Sonntag bis Dienstag in den Früh- und Vormittagsstunden im östlichen Mittelgebirgsraum sowie im höher gelegenen Alpenvorland samt Alpenrand. In diesen Zeiten und Regionen muss mit gefühlten Temperaturen zwischen -25 und -33 Grad gerechnet werden.

Obdachlose am stärksten gefährdet

Gefährdet sind in diesen Tagen insbesondere Obdachlose. Aber auch alle, die sich länger im Freien aufhalten und mit ihrer Kleidung nicht genügend gegen die Kälte gerüstet sind. Dazu können Ausflügler und Wintersportler zählen. Aber auch havarierte Autofahrer, die vielleicht nur mit einer dünnen Jacke ins Auto gestiegen sind.

Gefahr von Wohnungsbränden

Ein weiteres Problem. Die sibirische Luftmasse hat einen extrem geringen Feuchtegehalt. Lüften der Zimmer und nachfolgendes Aufwärmen führt zu einer wüstenhaften Trockenheit in den Räumen - wenn man nicht mit kleinen Wasserschälchen auf der Heizung für zusätzliche Feuchte sorgt. Nicht zufällig steigt die Gefahr von Wohnungsbränden während extremer winterlicher Kältewellen rapide an, wie die Statistik zeigt.