Die Polizei verteilt Postkarten an die Kinder, auf denen Tipps für die Großeltern stehen, wie sie sich vor Telefonbetrügern schützen können; Links: Polizeipräsident Norbert Zink
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Die Polizeipuppenbühne aus Weiden i.d.OPf. führte das Stück „Oma Erna“ auf, in dem die Botschaften kindgerecht transportiert wurden.

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"Nicht mit meiner Oma": Enkel sollen vor Telefonbetrug schützen

2021 erbeuteten Telefonbetrüger in der Oberpfalz knapp eine Million Euro. Um dagegen vorzugehen, startete die Oberpfälzer Polizei jetzt eine Präventionskampagne an Schulen. Kinder sollen ihre Großeltern für das Thema sensibilisieren.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Schüler als Botschafter im Kampf gegen Telefonbetrug: Weil immer mehr ältere Menschen Betrugsopfer werden, setzt die Polizei jetzt auch in der Oberpfalz auf die jüngere Generation.

"Nicht mit meinem Opa, nicht mit meiner Oma"

"Nicht mit meiner Oma, nicht mit meinem Opa", kurz #NMMO - das ist der Name für eine Präventionskampagne an Schulen gegen Telefonbetrug, die das Polizeipräsidium Oberpfalz am Dienstag gestartet hat. Auftakt war in der Grundschule Barbing im Landkreis Regensburg. Dort sensibilisierten die Beamten bei einer Veranstaltung insgesamt etwa 70 Schülerinnen und Schüler für das Thema. Die Polizeipuppenbühne aus Weiden i.d.Opf. führte das Stück "Oma Erna" auf, in dem die Botschaften kindgerecht transportiert wurden.

Schüler sollen ihre Großeltern warnen und aufklären

Die Aktion soll laut Polizei verhindern, dass ältere Menschen Opfer von Telefonbetrügern werden und Geld oder Wertgegenstände verlieren. Beim Telefonbetrug geben sich Täter beispielsweise als Polizisten oder Staatsanwälte aus. Bei der Veranstaltung erklärte der Präsident des Polizeipräsidiums Oberpfalz, Norbert Zink, den Kindern, wie Täter am Telefon in der Regel konkret vorgehen.

Außerdem gaben die Beamten den Kindern Tipps für ihre Großeltern an die Hand, wie sie sich am besten verhalten, sollte ein Betrüger sie anrufen. Wenn einem das Gespräch eigenartig vorkommt, raten die Polizisten unter anderem dazu, rasch aufzulegen und niemals Wertgegenstände an Unbekannte zu übergeben. Diese und weitere Tipps, wie man bei Anrufen und Geldforderungen von Fremden reagieren sollte, wurden auf Postkarten und Flyer gedruckt. Die Schüler sollen die Karten mit zu den Großeltern nehmen und das Thema mit ihnen besprechen. In den kommenden Wochen sollen die Postkarten dann an verschiedenen Schulen in der Oberpfalz verteilt werden.

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Opfer melden sich oft aus Scham nicht bei der Polizei

"Wir hatten im vergangenen Jahr 870 Fälle, die uns angezeigt wurden, teilweise waren es Enkeltrickbetrüge, teilweise Schockanrufe oder falsche Gewinnversprechen. Zehn Prozent davon waren erfolgreich", so Zink im Interview mit dem BR. Man gehe davon aus, dass das nur die Spitze des Eisbergs sei und es eine sehr hohe Dunkelziffer gebe. Häufig würden Opfer sich aus Scham nicht trauen, Angehörigen davon zu erzählen oder Anzeige zu erstatten.

Durch die dem Polizeipräsidium Oberpfalz bekannten Fälle von Telefonbetrug ist den Opfern laut Zink im vergangenen Jahr ein Schaden von knapp einer Million Euro entstanden.