Neuburger Klinik St. Elisabeth geht an privaten Investor (Symbolbild).
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Neuburger Klinik St. Elisabeth geht an privaten Investor. Legomännchen stehen auf Geldscheinen um ein Krankenbett herum (Symbolbild).

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Neuburger Klinik St. Elisabeth geht an privaten Investor

Die Neuburger Klinik St. Elisabeth geht an ein Schweizer Unternehmen. Damit hat sich der bisherige Träger KJF gegen das Angebot des Kreises Neuburg-Schrobenhausen entschieden. Im Landratsamt ist man verstimmt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Kliniken in Oberbayern stellen sich für die Zukunft auf. Dass Gesundheitsfürsorge kommunal gut aufgehoben ist, davon ist Landrat Peter von der Grün (FW) überzeugt. Dafür hat er auch in den vergangenen Wochen massiv gekämpft. Nur zu gerne hätte er die traditionsreiche Neuburger Klinik St. Elisabeth erworben und dann gemeinsam mit dem Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen betrieben.

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  • Schweizer Investor mit rund 900 Millionen Euro Bilanzsumme

Deshalb hatte der Kreis auch ein eigenes Angebot abgegeben, als der aktuelle Träger KJF, die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V., Verkaufsbereitschaft signalisierte. KJF, nach eigenen Angaben eines der größten Sozialunternehmen in Bayern, hatte die Klinik St. Elisabeth selbst erst vor fünf Jahren vom Orden der Elisabethinnen übernommen. Nun hat der private Investor "AMEOS“ aus der Schweiz den Zuschlag erhalten. "AMEOS“ wurde 2002 gegründet. Aktuell betreibt das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als hundert medizinische Einrichtungen, darunter 76 Krankenhäuser und Polikliniken. Die Bilanzsumme des Investors beträgt rund 900 Millionen Euro.

Irritationen im Landratsamt

In Neuburg ist man über den Zuschlag für "AMEOS" irritiert und verstimmt. Landrat Peter von der Grün verwies darauf, dass er sich noch in dieser Woche mit der KJF und deren Beratern ausführlich über etwaige Handlungsspielräume ausgetauscht hätte. Dabei habe er klar die Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen über das Angebot signalisiert.

"Im Rahmen dieses Termins wurde auch nicht im Ansatz angedeutet, dass der Landkreis hier mit einem privaten Wettbewerber konkurriert, mit dem die KJF bereits seit gestern handelseinig ist. Das legt den Schluss nahe, dass in den vergangenen Wochen detaillierte Verhandlungen stattgefunden haben. Diese Gelegenheit haben wir gar nicht erst erhalten." Peter von der Grün, Landrat Neuburg-Schrobenhausen

Peter von der Grün erklärte, das gehe für ihn nicht mit dem von Beginn an seitens KJF ausgesendeten Signal zusammen, der Landkreis sei der präferierte Verhandlungspartner.

"Da drängt sich nicht nur mir, sondern unserem gesamten Team der Eindruck auf, die Beteiligung des Landkreises an dem Verfahren habe nur dazu gedient, die Stimmung in Neuburg und auch in der eigenen Belegschaft ruhig zu halten.“ Peter von der Grün, Landrat Neuburg-Schrobenhausen

Landkreis als natürlicher Träger der Gesundheitsversorgung

Gesundheitsreferent Shahram Tabrizi bedauert die Entscheidung der Katholischen Jugendfürsorge KJF. Es sei schade, "dass der Landkreis als der prädestinierte und natürliche Träger der Gesundheitsversorgung in seinem Hoheitsgebiet nicht berücksichtigt wird." Umso mehr freue er sich, dass der Kreis seit zwei Jahren das Konzept für das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen entwickelt habe.

"Wir sind vom Kauf der Klinik St. Elisabeth nicht abhängig, um dieses Konzept wieder aus der Schublade zu holen und weiterentwickeln zu können. Das Kreiskrankenhaus und dessen Aufstellung für die Zukunft stehen für niemanden zur Debatte." Shahram Tabrizi, Gesundheitsreferent im Kreis Neuburg-Schrobenhausen

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