Irina und Helmut Körle in ihrem Schrebergarten in Höchstädt - vor ihnen Blumen, dahinter Zucchini.
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Irina und Helmut Körle in ihrem Schrebergarten in Höchstädt.

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Nasser Sommer: Was trotzdem wächst und was man draus machen kann

Der viele Regen gefällt Tomaten und Gurken gar nicht – wie man sie vielleicht retten kann, und was man aus dem zaubern kann, was trotz der Nässe gedeiht, das verrät das Ehepaar Körle aus Höchstädt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Eine dichte Hecke umgibt den Schrebergarten von Irina und Helmut Körle in Höchstädt. Umso größer ist die Überraschung, wenn Irina Körle die Tür öffnet und man hineinsehen kann: Die vielen bunten Dahlien, Sonnenblumen, dahinter breite Beete mit viel Grün. Bei näherem Hinsehen erkennt man riesige Zucchinipflanzen, auf dem Boden ranken Zierkürbisse, dazwischen orange und gelb blühende Kapuzinerkresse.

Tomaten und Gurken leiden unter Nässe

Daneben finden sich aber auch Pflanzen die in diesem Jahr nicht wie erhofft gedeihen: Tomaten, die kaum mehr Blätter haben, mit braunen Stellen an den Stängeln: "Daran ist die Nässe schuld", sagt Irina Körle. Ein bisschen traurig ist sie schon, dass die Tomatenernte heuer nicht so üppig ausfallen wird. Dabei haben sie vorgebeugt: Pferdemist unterarbeiten, das bringt was, sagt die erfahrene Gärtnerin. Aber es war dann wohl doch zu viel Regen, und wenn die Blätter einmal braun werden, dann hilft nichts als: abschneiden. Vielleicht, hofft sie, lassen sich so noch ein paar Tomaten retten.

Vom Samen bis zur Abfüllung: Alles wird selber hergestellt

Im überdachten Innenhof ihres kleinen Hauses in der Apothekergasse in Höchstädt schaut es besser aus: Da hat sie Tomaten in Töpfe gepflanzt, die Pflanzen hängen voll, noch aber sind die Früchte grün. Deshalb friert sie einen Teil ihrer Zucchini, die jetzt schon reif sind, ein. Vorher werden die kurz angedünstet, damit Irina Körle sie später mit Tomaten, Paprika und Kräutern zu leckeren Brotaufstrichen verarbeiten kann. Die werden dann eingeweckt. Die gebürtige Rumänin liebt es, alte Rezepte, auch aus ihrer Heimat, auszuprobieren, und neue zu erfinden: In ihrem kleinen Hofladen "Sasu - Salziges, Saures und Süßes" in Höchstädt verkauft sie die Produkte, die sie herstellt. Jedoch, alles nur in kleinen Mengen, betont sie, "was wir halt zu zweit schaffen".

Kräuter sind ihre Leidenschaft

Ihr Mann Helmut setzt Kirschwein an oder Holundersekt und stellt Essig aus Quitten und Äpfeln her. Den verfeinert Irina Körle dann mit Kräutern. Betritt man den winzigen Laden, duftet es nach den verschiedensten Kräutern. Die trocknet sie meist in ihrem Holzbackofen: Die erste Hitze wird fürs Brotbacken genutzt, dann bereitet sie manchmal noch einen Braten darin zu, mit der Restwärme werden die Kräuter getrocknet und dann gemahlen und mit Salz in Gläser geschichtet.

Natürliche Schädlingsbekämpfung im Garten

Die Kräuter wachsen in ihrem Garten hinterm Haus. Dort steht auch ein riesiger Krautfenchel: "Den lieben die Marienkäfer", sagt Irina Körle. Zum Spritzen verwendet sie nur selbst angesetzte Brennesseljauche, den Rest übernehmen die Marienkäfer. Die fressen unter anderem gerne Blattläuse. Neben ihrem kleinen Gewächshaus wachsen riesige Topinambur, im Gewächshaus duftet es nach einem Kraut, der Zitronenverbene.

Alles, was hier wächst, wird verarbeitet. Heute hat sie ein Mangold-Pesto zubereitet. Der Mangold wächst heuer auch hervorragend. Ihre Tipps fürs Pesto: Sie nimmt Sonnenblumenöl, nicht Olivenöl, das habe zu viel Eigengeschmack. Und sie fügt auch keine Mandeln, Nüsse oder Pinienkerne dazu: Irina Körle hat die Erfahrung gemacht, dass das Pesto so länger hält.

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Zucchinisalat, Karottensalat und "Crema Verde": Köstlichkeiten aus dem Garten

Pesto mit Karottenbrot - Crema Verde - Zucchinikuchen: Alles aus dem Garten

Das Pesto streicht Irina Körle auf eine Scheibe selbstgebackenes Karottenbrot, die Karotten selbstverständlich aus dem Garten, darauf eine Scheibe Zucchini, eine Scheibe Tomate – überbacken mit Mozzarella schmeckt das: köstlich. Dazu gibt es einen Zucchinisalat, eine Art Antipasto. Dafür werden die Zucchini vorher im Backofen mit Öl gebacken, bis sie weich sind. Mit einem Schuss Essig ergibt das abgekühlt einen Salat, püriert einen wunderbaren Aufstrich, Crema Verde nennt Irina Köhler das. Und zum Abschluss gibt es noch ein Stück Zucchinikuchen – hier kann man das Gemüse auch mal jemandem unterschmuggeln, der es eigentlich nicht mag. So wird man der Zucchinischwemme Herr – und, vielleicht kommen Nicht-Zucchiniliebhaber dabei auch noch auf den Geschmack!

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