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Nachbarschaftsstreit um Bäckerei in Donaustauf geht vor Gericht

Einem Paar ist es zu laut und zu geruchsintensiv: Ein Nachbarschaftsstreit um die Donaustaufer Produktionsstätte einer Bäckerei mit mehreren Filialen gipfelt heute in gleich drei Verhandlungen vor dem Regensburger Verwaltungsgericht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Das Paar aus Donaustauf (Lkr. Regensburg) geht nun auch gegen die Behörden vor. Ihnen werfen die beiden Untätigkeit vor. Im Jahr 2005 war das Paar zunächst in die Nähe der Backstube gezogen. 2009 zog es schließlich in ein direkt angrenzendes Haus um. Laut Angaben eines Sprechers des Regensburger Verwaltungsgerichts wurden die Eheleute später wiederholt beim Landratsamt Regensburg vorstellig, um sich unter anderem über die bauliche Situation sowie über Lärm und Gerüche zu beschweren. Auch eine Petition beim Bayerischen Landtag reichte das Paar ein, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Jetzt klagt das Paar gegen das Landratsamt, weil dieses aus seiner Sicht gar nicht oder falsch gehandelt hat.

Jeder klagt gegen jeden

In einer ersten Verhandlung (9 Uhr) geht es zunächst um eine Baugenehmigung für eine Kühlkammer, die aus Sicht des Paares so nicht hätte gebaut werden dürfen. In einer weiteren Verhandlung (11.30 Uhr) geht es um eine zweite Klage des Paares. Es wirft dem Landratsamt vor, nicht gegen die bauliche Situation auf dem Betriebsgelände eingeschritten zu sein. Zwischen den beiden Terminen wird zudem eine Klage des Bäckereibetriebs gegen das Landratsamt verhandelt (10 Uhr). Die Behörde hatte im Rahmen von Überprüfungen Abweichungen von Baugenehmigungen festgestellt und deshalb einen Bescheid erlassen, um nachträglich ein Genehmigungsverfahren für die bestehenden Bauten einzuleiten. Aus Sicht der Eigentümer ist das nicht nötig. Details sollen im Zuge der Verhandlung geklärt werden.

Streit erinnert an Rottach-Egern

Im Rathaus der 3.800-Einwohnergemeinde in der Oberpfalz stößt der Konflikt auf Verwunderung. Bürgermeister Jürgen Sommer (SPD) sagte dem BR, er wünsche sich eine einvernehmliche Lösung. Er gab aber zu bedenken, dass die Anwohner bei ihrem Umzug in die Nähe der bestehenden Bäckerei Lärm oder Geruch hätten einkalkulieren können.

Weil das Landratsamt in dem Betrieb vor fünf Jahren Hygienemängel festgestellt hatte, musste dieser seine Produktion damals kurzzeitig stoppen. Laut einer Sprecherin standen die Kontrollen aber in keinerlei Zusammenhang mit Beschwerden der Nachbarn. Seit der Wiederaufnahme der Produktion werde der Betrieb ohne Beanstandungen geführt, so die Sprecherin.

Der Konflikt weckt Erinnerungen an einen Streit um eine Bäckerei im oberbayerischen Rottach-Egern. Auch dort hatte sich ein zugezogenes Ehepaar über Gerüche aus der Backstube beschwert. Anders als in Donaustauf landete dieser Konflikt bislang aber nicht vor Gericht.