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Nachbar will Kühe von der Weide klagen

Nachbar will Kühe von der Weide klagen

Nachbarn und ihre Nachbarn – in Deutschland immer ein Problem. In Holzkirchen geht jetzt ein Nachbarschaftstreit vor gericht: Es geht um die Kühe von nebenan und um Kuhglocken und Kuhdung. Von David Herting

Die Geschichte spielt im Landkreis Miesbach, Gemeinde Holzkirchen, Ortsteil Erlkam. Das sind etwa zehn Häuser Wiesen darum herum. Der Nachbar war 2013 aus Otterfing zugezogen - aufs Land

Kuhglocken wie Presslufthämmer

Dann, ein Jahr später, kamen die Kühe, weil die Gemeinde ihre Wiese an die benachbarte Bäuerin verpachtet hat. Und mit den Kühen kamen die Kuhglocken. Mehr als 100 Dezibel hat der Nachbar gemessen. Die Lautstärke wäre damit Presslufthammern vergleichbar. Und das wurde dann schon mal gerichtsmassig. Landwirtin und Nachbar hatten sich vor zwei Jahren geeinigt: Weniger Glocken und weiter weg vom Haus, vor allem nachts. Doch das hat anscheinend nicht gereicht. Heute gibt es ein Wiedesehen vor Gericht.

Alte gütliche Einigung reicht nicht

Denn laut gütlicher Einigung soll der Abstand der Kühe zum Haus 25 Meter betragen. Doch dieser Abstand reicht offenbar nicht aus, der Mann will die Weide nun komplett für Kühe sperren lassen; denn der Lärm der Kühe sagt er, und kann Und dann gibt’s da noch den Kuhmist: der locke Weidestechfliegen an und die wiederum würden Krankheiten übertragen. Sein Haus verliere durch die Kuhnachbarn außerdem an Wert, 100.000 Euro weniger sei es nun wert wegen der Kühe – und zuguterletzt hält der Mann die Glocken für Tierquälerei. 

Verzweiflung im Streit

Natürlich ist in dem Streit viel Verzweiflung zu spüren - sowie andernorts auch bei Die 42-jährige Bäuerin sagt, die Weide war immer landwirtschaftliche Nutzffläche. Und wenn ihr das Weiden der Kühe vom Gericht verboten wird, dann will sie im Bayerischen Landtag eine Petition einreichen.

Gemeinde vor Gericht

Ebenfalls verklagt ist die Marktgemeinde Holzkirchen als ursprünglich Verantwortliche – für den Kläger also Schuldige. Sie war es nämlich, die das Grundstück als Weide an die Bäuerin verpachtet hat. Und die Kühe sind tatsächlich auch erst nach dem Kläger auf die Weide gekommen – der wusste also nicht, dass er irgendwann mal Kühe mit Glocken um den Hals als Nachbarn haben würde. Und deswegen müsse die Marktgemeinde Holzkirchen, die deswegen heute auch vor Gericht steht, dafür sorgen, dass das Weiden der Kühe ein Ende hat.

Blick nach Rottach-Egern

Auch in Rottach-Egern gab es vor kurzem einen Nachbarschaftsstreit. Hier hatte sich ein Doch da gab es inzwischen eine sogenannte kleine Lösung. Es hat ein Treffen im Rathaus stattgefunden, zwischen dem klagenden Ehepaar und dem Bäckereibesitzer. Da wurde zwei Stunden lang harmonisch geredet – aber was da genau vereinbart wurde, bleibt erstmal ein Geheimnis; alle haben sich darauf geeinigt, Stillschweigen zu bewahren. Nur so viel: der Bürgermeister hofft, dass jetzt wieder Frieden einkehrt in der Gemeinde Rottach-Egern.