Eine originale Postkarte mit einer Bombendrohung.
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Mutmaßlicher Postkarten-Erpresser nach 31 Jahren gefasst

Seit 1992 hatte der Mann immer wieder Bombendrohungen per Postkarte verschickt. Jahrelang aber konnten die Ermittler den Täter nicht fassen - jetzt der Fahndungserfolg. Die Kripo in Kempten hat Einzelheiten zu dem Erpresser bekannt gegeben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Ein heute 70-Jähriger aus Hannover soll für die Serie der sogenannten Postkarten-Epressung verantwortlich sein. Seine Unterschrift auf privaten Postkarten soll ihn verraten haben.

Postkarten-Erpresser hatte heuer zwei schwäbische Firmen bedroht

Seit 1992 hatten Unternehmen in ganz Deutschland Schreiben bekommen, in denen der Verfasser drohte, eine Bombe in deren Briefkasten zu platzieren, sollte kein Geld gezahlt werden. Auch im April dieses Jahres war eine solche Postkarte bei einem Lebensmittelhersteller im Ostallgäu eingegangen, 500.000 Euro sollten gezahlt werden. Zwei Tage später ging eine ähnlich lautende Postkarte in einem Hotel im Oberallgäu ein.

Die zuständige Kripo in Kempten nahm die Ermittlungen auf und konnte einen Zusammenhang zu der seit mehr als 30 Jahre stattfindenden Erpresser-Serie herstellen. Dabei hatte ein bis dahin Unbekannter fast 360 Droh-Postkarten verschickt.

Unterschriften- und DNA-Abgleich führten zu Tatverdächtigem

Die Spuren führten die Ermittler zu dem 70-Jährigen. Ein DNA-Abgleich hat inzwischen bestätigt, dass der Mann mindestens 70 der geschriebenen Erpresser-Postkarten verfasst hat. Die Kripo fand die Unterschriften des mutmaßlichen Täters auf privaten Postkarten in einem Briefzentrum. Der Abgleich bestätigte den Verdacht. Den Ermittlern zufolge lassen sich die Spuren inzwischen bis zu einem Fall aus dem Jahr 2004 zurückverfolgen.

Es kam nie zu einer Geldübergabe

Wie ernst es der heute 70-Jährige mit seinen Bombendrohungen meinte, kann die Kripo Kempten noch nicht bewerten. Grund dafür ist, dass der Verfasser der Postkarten keine Anweisungen zu einer geplanten Geldübergabe machte und nach dem Schreiben nie mehr Kontakt zu den bedrohten Firmen aufnahm.

Insofern ist bislang ungeklärt, wie ernst es der Verfasser mit seinen Drohungen tatsächlich meinte, so die Ermittler. Der tatverdächtige Mann selbst schweigt bislang zu den Vorwürfen. Weil keine Fluchtgefahr besteht, bleibt er vorerst auf freiem Fuß.

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