Tauben laufen in München über den Asphalt.
Bildrechte: BR

"Günstig und zugleich tiergerecht": Die Münchner CSU will Stadttauben massenweise sterilisieren lassen.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

München soll Taubenplage mit Massensterilisation eindämmen

Im Kampf gegen die Taubenplage sollen in München männliche Tauben sterilisiert werden. Das schlägt die CSU vor. Allerdings unterscheiden sich männliche Tauben optisch kaum von Weibchen. Was tun? Füttern! Denn beim Fressen verrät sich der Tauberich.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

In München gibt es zu viele Tauben. Deshalb werden in den Taubenverschlägen die Eier gegen Gipseier ausgetauscht, um die Population einzudämmen. Aber das reicht nicht. Deshalb hat die CSU-Fraktion im Stadtrat vorgeschlagen, dem Beispiel des Düsseldorfer Tierschutzvereins zu folgen und die männlichen Tauben zu sterilisieren – also mit einer kleinen OP unfruchtbar zu machen.

Wäre die Taube eine Ente, dann ...

Allerdings lassen sich weibliche und männliche Tauben anders als Enten optisch schwer unterscheiden. Bei Enten sind die Männchen mit ihrem bunten Gefieder ordentlich rausgeputzt.

Monika Piasetzky, die Vorsitzende des Tierschutzvereins, hat die Tauben genau beobachtet und einen Weg gefunden, sie zu unterscheiden: anhand ihres Verhaltens! Männliche Tauben seien beim Füttern einfach aufdringlicher, sagt Piasetzky. Das mache man sich zunutze: Die Tauben werden einfangen, gefüttert und beobachtet. Und dann sei schnell klar, wer unters Messer kommt.

OP dauert etwa zehn Minuten

Im Prinzip verläuft die Sterilisation einer Taube wie eine Sterilisation beim Mann. Die Samenleiter werden durchtrennt. Aber: Die Geschlechtsorgane liegen bei der Taube nicht am, sondern im Körper. Deswegen wird die Taube betäubt, der Bauch ein Stückchen geöffnet und mit einem Spezialgerät der Samenleiter durchtrennt.

Der Eingriff dauert etwa zehn Minuten. Nach der OP muss sich die Taube noch einige Tage erholen, dann wird sie wieder in die Freiheit entlassen.

CSU: Tiergerechte Lösung

Die CSU-Stadtratsfraktion beziffert die Kosten pro Taube auf fünf bis zehn Euro. Das sind aber nur die Kosten für das Material wie Narkosemittel, Verbandszeug und die Nutzung der Operationsgeräte. Zumindest ist das in Düsseldorf so, wie eine Nachfrage des BR beim Tierschutzverein ergab. Hinzu kommt das Honorar für den Tierarzt und diejenigen, die Tauben einfangen und betreuen. Die Massensterilisation der Stadttauben ist aus Sicht der CSU günstiger, als die Betreuung von weiteren Taubenschlägen. "Gleichzeitig ist es eine nachhaltige Lösung, die auch im Sinne der Tiere ist", heißt es im Antrag an den Stadtrat. Wann das Thema auf der Tagesordnung stehen wird, ist noch nicht bekannt.

In Düsseldorf hat der Tierschutzverein bis jetzt nur 22 männliche Tauben sterilisiert. Dort soll die Sterilisation die anderen Methoden auf lange Sicht aber auch nur ergänzen. Denn ganz ohne Taubenverschläge und Eieraustauschen könne man die Taubenplage wohl nicht in den Griff bekommen.

  • Blick nach Unterfranken: Tierschützer kritisieren "Stadttaubenmanagement" in Würzburg

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!