Biene vor Blüten

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Mit kleinen Dingen Insekten retten

Es gibt immer weniger Insekten. In einer Langzeitstudie gehen Forscher davon aus, dass auch Spritzmittel und die intensive Landwirtschaft eine wesentliche Rolle spielen. Viele Menschen fragen sich, wie sich diese Entwicklung bremsen lässt.

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Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Immer mehr Menschen wollen etwas tun, um das Insektensterben aufzuhalten. Laut Nicolas Liebig vom Landschaftspflegeverband der Stadt Augsburg gibt es viele Möglichkeiten, um wieder bessere Lebensbedingungen für die Tiere zu schaffen. Wer einen Garten oder auch nur einen Balkon hat, kann dort Kräuter und Blumen ansähen, die den ganzen Sommer über blühen.

Im Garten von Günther Groß geht es sehr bunt zu. Dort, im Süden von Königsbrunn, blühen immer noch die Rosen. Der Insektenexperte kümmert sich darum, dass etwa Hummeln oder Wildbienen bis weit in den Herbst Nahrung finden.

"Jeder Einzelne kann was tun. Wenn man die heimischen Gärten anschaut, man könnte sich noch mehr mit blühenden Pflanzen auseinandersetzen. Und dann versuchen, weniger zu düngen und Pestizide einzusetzen." Insektenfachmann Günther Groß

Lampen eine tödliche Insektenfalle

Aber man muss schon genau hinschauen, sagt Groß: Auch die Architekten und Stadtplaner stehen in der Verantwortung, denn die meisten hätten in der Regel keine Ahnung, was sie allein mit falschen Lampen anrichten, die nämlich würden jede Nacht zur Todesfalle für Tausende von Insekten, so der Experte.

"Man kann die Lampen mit Überlegung so gestalten, dass Insekten nicht getötet werden. Sie sollten nicht in Biotope oder den Himmel strahlen, sondern nur das beleuchten, was notwendig ist." Günther Groß

Stadtplaner wohl nicht immer offen für grüne Ratschläge

Groß ärgert sich, dass etwa beim Augsburger Innovationspark, einem Baugebiet im Süden Augsburgs die Stadt seiner Meinung nach eine große Chance vertan hat. Die Naturschützer hätten den Planern Tipps für naturnahes Gestalten der Gebäude und Grünflächen an die Hand gegeben, aber das wurde letztlich doch ignoriert.

Blumenwiesen sparen auch Geld

Dabei kann man mit kleinem Maßnahmen schon viel bewirken, sagt auch Nicolas Liebig, vom Landschaftspflegeverband der Stadt Augsburg. Etwa, indem man entlang der Straßen Blühstreifen wachsen lässt, oder auf städtischen Grünflächen statt Monotonrasen Blumenwiesen ansäht, das nutzt den Insekten und dem Stadtsäckel.

Ein Umdenken gibt es auch anderswo: Stephan Karrer, Geschäftsführer der Firma DEKA Messebau in Augsburg etwa hat die Fläche rund sein Firmengebäude ganz bewusst als Insektenweide anlegen lassen. Auf der rund 1.000 Quadratmeter großen Fläche entstand eine Trockenmauer, umgeben von einer Magerwiese. Dort sollen jetzt typische Augsburger Heideblumen wachsen, blühen und den Insekten Nahrung und Unterschlupf bieten. Schräge Blicke von den Nachbarn im Gewerbegebiet habe er nicht geerntet, vielmehr habe er mit der Wiese "offene Türen eingerannt".