Medikamenten-Drohne beim Testflug in Schönwald
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Medikamenten-Drohne beim Testflug in Schönwald

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Medikamente per Drohne: Zukunftsszenario in der Warteschleife

Per Drohne könnten im Fichtelgebirge bald Medikamente von Apotheke zu Apotheke gelangen oder auch Heime und Krankenhäuser beliefert werden. Zur Verwirklichung der Idee fehlen aber noch Genehmigungen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Es klingt wie eine Vision der Zukunft: Per Drohne könnten im Fichtelgebirge bald Medikamente von Apotheke zu Apotheke gelangen. Lieferungen per Luft an Altenheime oder Krankenhäuser sind ebenso geplant. Es geht darum, Personal mit den geflogenen Auslieferungen zu entlasten und Zeit zu sparen. Drohnen, Apotheken und Technik stehen bereit, zur Verwirklichung fehlen aber noch wichtige Genehmigungen.

Startpunkt: Hinterhof der Apotheke

Im Hinterhof der Strauß Apotheke in Schönwald im Landkreis Wunsiedel lädt Chef Martin Gebhardt Medikamente in eine Drohne. Die beiden kleine Packungen verschwinden im Bauch der Drohne, durch eine Klappe kann sie befüllt werden. Seit den Lieferengpässen bei Medikamenten helfen sich Apotheken oft untereinander aus: Diesmal soll nicht ein Fahrer die Medizin ausliefern, sondern eine fünf Kilogramm schwere Drohne. Laut dem Apotheker sprechen viele Gründe für dieses Transportmittel. "Eine Drohne ist wesentlich schneller als ein Auto, die Kosten für Personal sind sehr hoch und man findet auch kein gutes und zuverlässiges Personal", so Gebhardt.

Deswegen beteiligt er sich an diesem Testprojekt von Oberfranken Offensiv. Für die neue Lieferform ist das Start-up "Labfly" aus Berlin zuständig. Mitarbeiter des Unternehmens überwachen zukünftig die Route und sind nun in Schönwald vor Ort, um letzte Daten für den sicheren Satelliten-Navigierten-Flug zu sammeln. Ein kurzes lautes Summen und schon schwebt der Medikamententransport brummend und surrend über dem Boden.

Drohnen-Route wird am Computer geplant

"Alle Routen, die wir fliegen können, haben wir vorher geplant. Wir haben auch den Start- und Landepunkt vorher besichtigt. Einer von uns ist da vorher schon gestanden und hat geguckt, wie die Verhältnisse sind. Daraufhin wird die Route am Computer geplant", erzählt Kolja Klein von Labfly, als er die Drohne aus dem Stadtgebiet navigiert. In Zukunft soll die Drohne von alleine und von selbst fliegen und von Satelliten navigiert werden. Das Team von Labfly schaut in Berlin vom Bildschirm aus zu. Gestartet wird dann per Mausklick.

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Ein Team von Labfly überwacht und steuert die Drohne

Gebirge, Windräder und Kräne

Heute steht ein Testflug in der Nähe von Windrädern an, denn Windkraftanlagen und beispielsweise höhere Baukräne müssen extra in der Flugroute eingeplant werden. Die Topografie des Fichtelgebirges hat die Drohne schon verinnerlicht. In Zukunft sollen auch vernetze Flüge zwischen den beteiligten Apotheken möglich sein, auch über den Naturpark Fichtelgebirge hinweg, wie beispielsweise von Fichtelberg nach Wunsiedel.

Sechs Apotheken, zwei Drohnen

Sechs Apotheken in den Landkreisen Wunsiedel und Bayreuth sind zukünftig dann per Drohne vernetzt. Eigentlich sollten die ersten Lieferungen bereits laufen. Aber: Noch funktioniert es nicht. Fürs autarke Fliegen fehlt die Fluggenehmigung. "Es ist alles genehmigt, die Drohne ist zertifiziert, die Drohne darf fliegen, auch der Medikamententransport ist genehmigt – es fehlt nur ein Stempel, um die Drohne auch autark fliegen zu lassen", sagt Mathias Fischer von Oberfranken Offensiv.

Wann die beiden Drohnen in der Testphase denn endlich richtig abheben können und die Apotheken im Fichtelgebirge auf dem Luftweg vernetzen, ist unklar. Die Zeit drängt, denn offiziell läuft das Projekt bis Ende 2024. Es wird zu 90 Prozent vom bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert.

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