Feuerball

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Leoniden-Sternschnuppe sehr unwahrscheinlich

Woher stammt der Feuerball, der gestern Abend auch über Bayern zu sehen war? Eine Vermutung ist, dass es sich um eine Leoniden-Sternschnuppe handelt. Doch Dr. Frank Fleischmann von der Sternwarte Feuerstein äußert Zweifel. Von Patrizia Kramliczek

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Zurzeit kann der Sternschnuppenstrom der Leoniden beobachtet werden. Doch ob sie auch  der Grund für den Feuerball ist, der gestern gegen 18 Uhr auch über Schwaben zu sehen war? BR24-User Dr. Frank Fleischmann von der Sternwarte Feuerstein in Oberfranken äußerte Zweifel daran. Denn die Leoniden seien er viel später am Abend zu sehen: "Da dieses Sternbild aber erst kurz vor Mitternacht aufgeht, kann man diese Sternschnuppen folglich erst vom Aufgangszeitpunkt bis zum Ende der Nacht beobachten (2. Nachthälfte.)", schrieb Dr. Fleischmann als Kommentar zum BR24-Artikel.

Wahrscheinlicher: eine Tauriden-Sternschnuppe

Heike Westram aus der BR-Wissen-Redaktion gibt dem User Recht: "Dass es sich um eine Leoniden-Sternschnuppe handelt, ist unwahrscheinlich. Aber gestern hatten die Tauriden-Sternschnuppen ihren Höhepunkt. Dieser Meteorstrom kommt scheinbar aus dem Stier, der gegen 7 Uhr über unserem Horizont erscheint." Die Tauriden seien bekannt dafür, dass sich unter ihnen immer wieder Bolidenbefinden – große, helle Feuerkugeln.

Um genau zu bestimmen, ob es sich um eine Tauriden-Sternschnuppe handelt, müsse man wissen, welche Flugrichtung der Feuerball genau hatte. "Und selbst dann lässt sich so ein Objekt meist nicht eineindeutig zuordnen", so Westram. Es könne sich auch um einen x-beliebigen anderen Meteor handeln, also irgendeinen kleinen Himmelskörper, der in die Erdatmosphäre eingetreten ist und dabei verglühte. Sternschnuppen seien im Prinzip auch nichts anderes.

Gewicht von bis zu einer Tonne

Der Himmelskörper hat aufgrund von Dauer und Helligkeit der Erscheinung vermutlich ein Gewicht von bis zu einer Tonne gehabt. Das äußerte der Augsburger Sternenforscher Dieter Heinlein gegenüber BR-Korrespondentin Barbara Leinfelder. Heinlein glaubt, dass es sich um einen Kometenteil handelt. Diese Fragmente würden auch bei höherem Gewicht in der Regel keinen Schaden auf der Erdoberfläche anrichten. Angst vor einem Himmelstreffer müssen man nicht haben, meint der Augsburger, Kometenmaterie sei sehr fragil. Der Meteoritenspezialist will heute Fotoaufnahmen auswerten. Heinlein hatte schon mitgeholfen, den sensationellen Neuschwansteinmeteoriten zu finden.