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DNA-Analyse durch Kriminalpolizei

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Kripo Aschaffenburg klärt Mordversuch 29 Jahre nach der Tat

29 Jahre nach der Tat hat die Aschaffenburger Kriminalpolizei eine Vergewaltigung mit Mordversuch aufgeklärt. Nachuntersuchungen von DNA-Spuren führten zur Festnahme eines mittlerweile 55-Jährigen. Der Mann ist geständig - aber nur teilweise.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Knapp 30 Jahre nach der Tat ist es Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft in Aschaffenburg gelungen, ein schweres Gewalt- und Sexualverbrechen an einer damals 22-Jährigen aufzuklären. Wie die Polizei heute mitteilt, sitzt ein 55-jähriger Mann in Untersuchungshaft. Der Mann hat die mehrfache Vergewaltigung einer damals 22-Jährigen gestanden, nicht aber den Mordversuch. Die Polizei ermittelt nun, ob der 55-Jährige auch für weitere ungeklärte Sexual- oder Gewalttaten verantwortlich sein könnte.

Polizei Aschaffenburg klärt Kapitalverbrechen von 1988 auf

Der Fall, um den es konkret geht, datiert auf den 4. Januar 1988. Eine damals 22-Jährige aus dem Raum Offenbach hatte eine Diskothek in der Aschaffenburger Innenstadt besucht. Als sie gegen 02.00 Uhr das Lokal verlassen hatte und in ihren Pkw einsteigen wollte, wurde sie von einem Mann bedroht und überwältigt. Der Mann zwang die junge Frau in ein abgelegenes Waldstück in Richtung Haibach zu fahren. Dort vergewaltigte sie der Täter über mehrere Stunden und stach anschließend mit einem Stichwerkzeug mehrfach auf sie ein. In der Annahme, dass die Frau Tot sei verscharrte er das Opfer oberflächlich und flüchtete mit deren Pkw.

Frau nach Diskobesuch in Aschaffenburg überfallen

Die 22-jährige Schwerstverletzte schleppte sich zur Haibacher Straße und wurde dort kurz nach 05.00 Uhr von einem Autofahrer gefunden. Sie wurde in eine Klinik eingeliefert, notoperiert und überlebte nur knapp. In der Folge fahndete die Polizei mit Hochdruck nach dem Tatverdächtigen, der damals auf etwa 25 Jahre geschätzt worden war. Außerdem suchten die Ermittler intensiv nach den Kleidungsstücken und anderen verschwundenen Gegenständen des Opfers. Noch am Morgen des Tattags konnte der Pkw der Frau sichergestellt werden. Trotz intensiver Fahndung, unter anderem mit einem Phantombild in der Presse, führten die Ermittlungen damals jedoch zu keiner Festnahme.

"Cold Case" ließ Aschaffenburger Ermittler nicht ruhen

Die Brutalität der Tat ließ die Aschaffenburger Ermittler nicht ruhen und sie rollten Fall im Jahr 2015 erneut auf. Das Landeskriminalamt führte intensive DNA-Untersuchungen von Asservaten durch. Tatsächlich ergab sich so ein dringender Tatverdacht gegen ein inzwischen 55-Jährigen mit Wohnsitz im Landkreis Aschaffenburg. Vergangenen Sonntag kam es schließlich zur Festnahme des Mannes, an der mehr als 35 Polizeibeamte beteiligt waren. Der Mann ließ sich widerstandslos festnehmen.

Mann gesteht Vergewaltigung, bestreitet aber Mordversuch

In Gesprächen mit dem Leitenden Oberstaatsanwalt räumte der Mann die Vergewaltigung ein, nicht aber den versuchten Mord. Der 55-Jährige ist bereits mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten. 2005 verurteilte ihn das Amtsgericht Aschaffenburg wegen Vergewaltigung, versuchter sexueller Nötigung und Körperverletzung zu zwei Jahren Freiheitsstrafe mit Bewährung, die er bis zum Juni 2008 verbüßte. Seitdem ist er wegen Eigentumsdelikten und Sachbeschädigung verurteilt worden.


Die Ermittlungen, auch ob der 55-Jährige für weitere bislang nicht aufgeklärte Sexualstraftaten und Tötungsdelikte als Täter in Frage kommt, dauern an. Die Polizei prüft hierzu Beweismittel, die nach der Verhaftung des Mannes sichergestellt wurden.