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Symbolbild Kopftuch-Trägerin in Hörsaal

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Kopftuch-Streit in Würzburger Uni-Hörsaal

Kopftuch-Streit in Würzburger Uni-Hörsaal

Ein Kopftuch-Streit an der Würzburger Universität sorgt für Diskussionsstoff. In einer Politikvorlesung hat sich eine Professorin über Kopfbedeckungen der Studierenden beschwert - auch über das Kopftuch einer muslimischen Studentin.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Was genau sich am Mittwoch in einer Einführungsvorlesung zum Thema "Internationale Beziehungen" abgespielt hat, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen. Sicher ist: Die Professorin Gisela Müller-Brandeck-Bocquet hat sich über die Kopfbedeckungen anwesender Studierender beschwert. Anlass des Unmuts: Baseball-Kappen auf männlichen Studentenköpfen - und auch Kopftuch das einer muslimischen Studentin.

Unterschiedliche Versionen über Eklat

Wie ging es dann weiter? Laut der Version der Würzburger Studierendenvertretung (StuWü) und des Sprecher*Innenrats (SSR) der Uni forderte die Professorin die Studentin auf, ihr Kopftuch abzunehmen. In einer Erklärung des SSR heißt es:

"Die Professorin forderte zunächst alle anwesenden Studierenden auf, sämtliche Kopfbedeckungen zu entfernen, da man mit Mützen und Ähnlichem nicht gut lernen könnte. Schließlich forderte sie eine muslimische Kommilitonin explizit auf, ihr Kopftuch in ihrem Hörsaal abzulegen. Die Dozentin betonte, dass der Hörsaal ein säkularer Raum sei, in welchem religiöse Symbole keine Berechtigung hätten." Erklärung des Sprecher*Innenrats der Universität Würzburg

Daraufhin hätten sich einige Studierende, unter Hinweis auf das Grundrecht der Religionsfreiheit, solidarisch mit der Studentin gezeigt und den Hörsaal verlassen. Nach einer etwa zehnminütigen Pause sei die Vorlesung dann fortgesetzt worden, mit deutlich weniger Zuhörern.

Uni: Studentin nicht zum Abnehmen des Kopftuchs aufgefordert

Was sagt die Universität Würzburg zu dem Fall? Eine Pressemitteilung der Uni zitiert die kritisierte Professorin Gisela Müller-Brandeck-Bocquet folgendermaßen:

"Seit vielen Jahren pflege ich in meinen Vorlesungen die Zuhörer um die Abnahme von Kopfbedeckungen zu bitten, als Zeichen des Respekts vor einer universitären Einrichtung und vor mir als vortragender Professorin." Würzburger Uni-Professorin Gisela Müller-Brandeck-Bocquet

In der Regel seien damit männliche Studierende angesprochen, die sogenannte Base-Caps tragen. Diese seien ihrer Bitte immer nachgekommen. Weiter heißt es - im Widerspruch zur Darstellung des Würzburger Sprecher*Innenrats:

"Als jetzt eine Studentin als Einzige ihr Kopftuch nicht ablegen wollte, hat Prof. Müller-Brandeck-Bocquet auf die beabsichtigte Gleichbehandlung von Männern und Frauen hingewiesen und ihre Missbilligung zum Ausdruck gebracht. Weder hat sie die Studentin aufgefordert, ihr Kopftuch abzulegen noch diese des Hörsaals verwiesen. Sie bedauert die Aufregung und die Missverständnisse, die sich aus der Artikulation ihrer persönlichen Missbilligung ergeben haben." Pressemitteilung der Universität Würzburg

Gesetzeslage: Kein Kopftuch-Verbot an bayerischen Hochschulen

In ihrem Statement weist die Pressestelle der Uni außerdem darauf hin, dass es "prinzipiell keine gesetzliche Regelung" gebe, die das Tragen eines Kopftuchs an bayerischen Hochschulen verbietet.

"Das Verständnis für unterschiedliche Kulturen und Nationalitäten ist im Leitbild der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) festgeschrieben. Ihre gesellschaftliche Verantwortung nehmen die Mitglieder der JMU im Einsatz für die demokratischen Grundrechte, für humanitäre Ziele und für gegenseitige Toleranz wahr. Religionsfreiheit ist auch an der JMU selbstverständliches Prinzip. Dementsprechend gibt es an der JMU keine Vorschriften oder Richtlinien, die das Tragen eines Kopftuches untersagen würden – weder den Studierenden, noch dem Lehrpersonal oder anderen Beschäftigten." Pressemitteilung der Universität Würzburg