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Markus Söder

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Söder bietet Kreuz-Dialog an - Kirchen reagieren verhalten

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versucht nach seinem umstrittenen Kreuz-Erlass offenbar, die Wogen zu glätten. Seine Idee, einen Runden Tisch einzuberufen, stößt bei den Kirchen jedoch bislang auf Zurückhaltung.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Die Pflicht, von 1. Juni an in bayerischen Behörden ein Kreuz anzubringen, hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) von der Opposition, aber auch von einigen leitenden Kirchenvertretern harsche Kritik eingebracht. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte, mit der Kreuz-Anordnung werde "Spaltung, Unruhe und Gegeneinander" ausgelöst.

Runder Tisch im Juni geplant

Nach dem Wirbel um den Erlass kündigte Markus Söder nun die Einladung für einen Runden Tisch zu Werten, Kultur und Identität des Landes an.

"Ausdrücklich soll es auch ein Gesprächsangebot an Kritiker sein. Uns ist wichtig, dass wir mehr miteinander reden anstatt nur übereinander. Das ist ein Angebot einer Diskussion über Selbstvergewisserung: Was bringt ein Land zusammen?" Markus Söder

Söder will zu dem geplanten Treffen im Juni zwischen 20 und 30 Teilnehmer einladen. Die Gesprächsrunde soll weder zu groß noch zu exklusiv sein, sagte eine Sprecherin der Staatskanzlei.

Bernhard Kellner, Sprecher des Münchner Kardinals Marx, erklärte: "Es ist gut, wenn man ins Gespräch kommt, am besten immer so früh wie möglich." Der Kardinal habe ja schon gesagt, dass die katholische Kirche Gespräche wünsche. Nun bleibe abzuwarten, "wie sich der Runde Tisch konstituieren soll".

Erzbischof Schick: "Besser spät als nie"

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick kritisierte laut "Augsburger Allgemeine" indirekt, dass Söders Gesprächsangebot erst jetzt komme. "Auch hier gilt das Sprichwort: Besser spät als nie", sagte Schick. Auf die Frage, ob Söders Schritt ausreiche, um das angespannte Verhältnis zwischen der CSU und der Kirche zu befrieden, erklärte der Erzbischof:

"Die Debatte über das Kreuz in der Öffentlichkeit hat viel Gutes. Sie macht nachdenklich, viele Menschen befassen sich mit dem Kreuz. Sie sollte aber sachlich und wohlwollend geführt werden." Ludwig Schick

Der Sprecher des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes, Michael Mädler, sagte, bisher wisse man davon nur aus den Medien. Solange keine offizielle Einladung vorliege, werde sich die Landeskirche nicht äußern.

Glück: Dialog lieber am Anfang

Der ehemalige Landtagspräsident und frühere Chef des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück (CSU), sagte der Zeitung, Söders Gesprächsangebot könne dazu beitragen, "die Situation mit den Kirchen, auch mit Kardinal Reinhard Marx und dem evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm wieder zu normalisieren". Zugleich äußerte er jedoch Kritik an der Art und Weise, wie der Kreuz-Erlass zustande gekommen sei: "Natürlich wäre es sehr viel besser gewesen, einen breiten Dialog an den Anfang zu stellen."