Aktion vor dem Europäischen Patentamt in München
Bildrechte: Keine Patente auf Saatgut

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"Keine Patente auf Saatgut!" – Protest mit 250.000 Maiskörnern

Das internationale Bündnis "Keine Patente auf Saatgut!" hat am Dienstag in München 250.000 Maiskörner an das Europäische Patentamt übergeben. Jedes Maiskorn stehe für eine Unterschrift gegen Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen, hieß es.

Mit einer Protestaktion in München haben Mitglieder des internationalen Bündnis "Keine Patente auf Saatgut!" am Dienstag auf sich aufmerksam gemacht. Sie überreichten 250.000 Maiskörner aus ökologischer Züchtung an das Europäische Patentamt (EPA). Jedes Maiskorn sollte dabei für eine Unterschrift stehen, mit der eine Petition gegen Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen unterstützt werde, so das Bündnis.

Anlass: Erteiltes Patent auf Maispflanzen

Verpackt waren die Maiskörner laut Mitteilung in 39 Säcken, die jeweils mit einer der Landesflaggen der 39 Vertragsstaaten des EPA bedruckt waren. Deren Vertreterinnen und Vertreter träfen sich in München zu einer Sitzung des Verwaltungsrates.

"Keine Patente auf Saatgut!" fordert dazu auf, in den Patentgesetzen klarzustellen, dass nur echte Erfindungen patentiert würden, nicht aber gängige Züchtungsverfahren und die biologische Vielfalt, die die Grundlage der Zucht sei.

Mit der Aktion protestierte die Initiative auch gegen ein jüngst erteiltes Patent der Firma KWS. Dieses umfasste Maispflanzen, die nicht gentechnisch verändert seien.

BN und AbL unterstützen die Aktion

Die Forderungen würden von über 70 Organisationen aus 18 Ländern unterstützt, hieß es von dem Bündnis. Unter anderem vom Bund Naturschutz (BN). "Die traditionelle Pflanzenzucht darf durch Patente auf Saatgut nicht behindert oder eingeschränkt werden", erklärte Martha Mertens für den BN in Bayern. Das Züchterprivileg garantiere den Züchtern die freie Verwendung aller auf dem Markt befindlichen Pflanzensorten, um noch bessere Sorten zu züchten. Nur dadurch könne auch in Zukunft die notwendige Vielfalt in der Pflanzenzucht gesichert werden.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) unterstützte die Aktion in München aus Sorge um die Zukunft der Landwirtschaft: "Monopole auf Saatgut müssen verhindert werden, damit die bäuerliche Landwirtschaft nicht in den Würgegriff der Saatgutmultis gerät. Wir fordern Freiheit für das Saatgut und einen Stopp des Missbrauchs des Patentrechtes", sagt Andrea Eiter, Geschäftsführerin der AbL in Bayern.

Petition gegen Schlupflöcher im Patentrecht

Die Petition von "Keine Patente auf Saatgut!" fordert außerdem, dass "die Schlupflöcher in der Auslegung des Patentrechts" geschlossen werden. Denn das europäische Recht verbiete sowohl Patente auf konventionelle Züchtung als auch auf Pflanzensorten. Doch die aktuelle Praxis des EPA ziele auf eine Umgehung dieser Verbote, so der Vorwurf.

Mit KNA-Material

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