Bürgermeisterin Kathrin Habenschaden (mitte) zeigt die Plakate der Hate Crime Kampagne
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Bürgermeisterin Kathrin Habenschaden (mitte) zeigt die Plakate der Hate Crime Kampagne

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Kein Raum für Hass: München startet Kampagne gegen Hate Crime

Angriffe, etwa wegen Hautfarbe, Herkunft oder Religion, werden Hate Crimes genannt. Die Zahl dieser Straftaten ist in München laut einer Studie gestiegen. Deswegen hat die Stadt nun eine Kampagne gestartet, die nicht nur Betroffenen helfen soll.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Als er Schlosser lernen wollte, wurde ihm gesagt, dass eine Ausbildung mit seiner Herkunft als Sinti und Roma nicht möglich ist. Alexander Adler ist nur einer von vielen, die von Hate Crimes betroffen sind. Hate Crimes sind Straftaten aufgrund von Vorurteilen, oder bei denen Vorurteile eine Rolle spielen, zum Beispiel Beleidigungen wegen Hautfarbe, Herkunft oder Religion. Genau dagegen will die Stadt München vorgehen und hat die Kampagne "München gegen Hass - Kein Raum für Hate Crime" gestartet.

Neue Website mit Infos und Hilfestellungen zu Hate Crimes

Die städtische Fachstelle für Demokratie hat die Kampagne zusammen mit der Polizei München und Betroffenen von Hasskriminalität erarbeitet. Basis dafür war die Studie "Hasskriminalität München" aus dem Jahr 2021, die aufgezeigt hat, dass viele Menschen in München unter Hate Crimes leiden. Betroffene werden beleidigt, ausgeschlossen oder körperlich angegriffen.

Mit der neuen Homepage www.muenchen-gegen-hass.de will die Stadt München rund um das Thema Hasskriminalität aufklären und informieren, Betroffene unterstützen, das Anzeigenaufkommen erhöhen und zu mehr Zivilcourage ermutigen. Auf der Website finden Betroffene zum Beispiel mögliche Ansprechpartner oder Hilfestellungen, ab wann ein Vorfall zu Hate Crimes zählt. "Das Ziel der Kampagne ist, den Betroffenen einen Weg zur Hilfe zu bieten, bis hin zur Anzeige. Auf der anderen Seite soll aktiv die Zivilcourage gestärkt werden", sagte Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne). Es dürfe keinen Raum für Hate Crimes in der Stadt geben.

München: 20.000 Plakate informieren über Hate Crime

Der zweite Teil der Kampagne umfasst 20.000 Plakate und 27.000 Flyer, die an 1.250 verschiedene Organisationen und Einrichtungen, unter anderem an MVG oder GWG, verschickt wurden, um das Thema im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Die Plakate sollen nicht nur für die Homepage werben, sondern auch informieren – mit vier Schriftzügen: "Hate Crime verletzt Menschen jeden Tag auch in München. 40 Prozent der Opfer von Hate Crime leiden dauerhaft."

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Alexander Adler (rechts) zeigt eines der Plakate der Kampagne

Mehr Hate Crimes in München

Laut Polizeipräsident Thomas Hampel sei die Zahl der Hate Crimes in München im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Mehr als 414 Delikte verzeichnete die Polizei München im Jahr 2022. Im Jahr 2020 waren es ebenfalls mehr als 400 Fälle. Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel will mit der Kampagne erreichen, dass sich alle Menschen angstfrei in der Stadt bewegen können. "Das Ziel ist, in Sicherheit leben zu können und das Sicherheitsgefühl zu steigern", sagt Hampel. Betroffene von Hasskriminalität im Internet können sich seit vergangenem Jahr an eine Online-Meldestelle wenden – für eine Beratung, aber auch für eine mögliche Anzeige.

Vorfälle zur Anzeige bringen ist wichtig

Daher werde nun konkret gegen Hasskriminalität vorgegangen. "Wichtig ist auch, dass Menschen, die Zeugen eines Angriffs werden, die Polizei informieren oder einschreiten", sagt Hampel. Denn laut Studie schauen bei 50 Prozent der Hate Crimes Menschen weg und bislang stellen nur neun Prozent der Opfer von Hate Crime Strafanzeigen. Mit dieser Zivilcourage könne man Delikte verhindern. Auch Alexander Adler hofft, dass durch die Kampagne das Vertrauen in Polizei und Gesellschaft wächst und Betroffene verinnerlichen, dass sie das Recht auf eine Anzeige haben.

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