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Wegweiser zu Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung

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Kassenärzte verändern Bereitschaftsdienst

Die bayerischen Kassenärzte reformieren derzeit ihren Bereitschaftsdienst, um Patienten am Wochenende oder abends und nachts besser versorgen zu können. 2018 soll es flächendeckend 110 spezielle Bereitschaftspraxen geben.

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Bisher mussten Ärzte einen Bereitschaftsdienst meist von ihrer Praxis aus machen oder zumindest telefonisch erreichbar sein. Die nun installierten Praxen sollen dagegen feste Anlaufpunkte für Patienten an Wochenenden und in den Abendstunden sein - und damit verhindern, dass Menschen mit vergleichsweise harmlosen Erkrankungen wie Bronchitis oder Hexenschuss in die Notaufnahmen der Kliniken gehen, weil sie nicht wissen, wo und wann ein Allgemeinmediziner Dienst hat.

Weniger Bereitschaftsdienste für einzelne

Zugleich will die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) mit der Neuorganisation die Zahl der Bereitschaftsdienste für die Ärzte reduzieren. Denn nicht nur die niedergelassenen Hausärzte übernehmen Dienste in den Bereitschaftspraxen, sondern auch Mediziner, die sich freiwillig melden. Nach Einschätzung des Verbands waren die vielen Bereitschaftsdienste bisher oft ein Hindernis für Ärzte, sich in ländlichen Gegenden niederzulassen. Die Situation habe sich nun deutlich verbessert, schilderte Hausärztin Beate Reinhardt, die im oberfränkischen Effeltrich (Landkreis Forchheim) praktiziert. In der Region Bamberg-Forchheim gibt es bereits seit Juli 2016 vier Bereitschaftspraxen. 

Früher habe sie tagelang Bereitschaftsdienste gehabt, ständig habe sie damit rechnen müssen, dass nachts das Handy klingelt, sagte Reinhardt. "Das ist jetzt eine wahnsinnige Erleichterung für uns: Wir wissen, wann wir Dienst haben - und wo wir Dienst haben: in der Bereitschaftspraxis."

Für Hausbesuche in den Abendstunden und an Wochenenden richtet die KVB zudem Fahrdienste ein: "Der Arzt kann dadurch während der Fahrt schon Kontakt mit dem Patienten aufnehmen", erläuterte Sprecherin Birgit Grain. Medizinerin Reinhardt bringt noch den Sicherheitsaspekt ins Spiel: Sie habe oft Angst gehabt, alleine "bei Nacht und Nebel" in ländlichen Regionen zu Hausbesuchen zu fahren. Man müsse zu teils einsam liegenden Höfen eilen - "und weiß nicht, was einen dort erwartet". Jetzt, mit einem geschulten Fahrer, sei es einfacher.

Praxen gut besucht - Kliniken entlastet

Die Kassenärztliche Vereinigung hat bislang gute Erfahrungen mit den schon eingerichteten Bereitschaftspraxen gemacht, etwa in der Region Bamberg-Forchheim: Die Bevölkerung nehme die Angebote gut an, im Schnitt kämen pro Monat 3.250 Patienten. Für die niedergelassenen Mediziner der Region sei die durchschnittliche Bereitschaftszeit von 151 auf 66 Stunden jährlich gesunken. 

Auch am Klinikum Forchheim ist man zufrieden. Die Notaufnahme sei spürbar entlastet worden, teilte eine Sprecherin mit. Die Bereitschaftspraxis sei nur 100 Meter vom Krankenhaus entfernt - handle es sich doch um eine schwerere Erkrankung, könne der Patient gleich eingewiesen werden. Auch weiterführende Spezialuntersuchungen ließen sich unkompliziert zeitnah in der Klinik durchführen.