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Kabinett berät auf Zugspitze millionenschwere Umweltprojekte

Das Schneefernerhaus auf der Zugspitze ist Platz für prominente Kabinettsentscheidungen. Hier will der Ministerrat u.a. mehrere Umweltprojekte auf den Weg bringen – auch als Ersatz für das Aus des dritten Nationalparks in Bayern. Von Ludwig Knoll

Pünktlich um 10.15 Uhr begann die Sitzung des bayerischen Kabinetts in der Forschungs-Station Schneefernerhaus. Mit einem Sonderzug der Bayerischen Zugspitzbahn war der Ministerrat direkt bis zum Bahnsteig der Forschungs-Einrichtung gefahren. Das Schneefernerhaus ist Bayerns Zentrum für Klima- und Höhenforschung. Es liegt auf 2.650 Metern und ist damit die höchstgelegene Forschungs-Station in Deutschland.

"Ich begrüße Sie zu unserer heutigen Kabinetts-Sitzung in einer der bedeutendsten Forschungs-Stationen der Welt", begrüßte Ministerpräsident Söder die versammelte Ministerrunde. Nach dem obligatorischen Gruppenbild mit fantastischem Bergpanorama und den letzten Gletscher-Resten auf dem Zugspitzplatt wird drei Stunden lang über umweltpolitische Entscheidungen geredet.

Elf-Millionen-Projekt im Spessart

Nach dem Aus für einen dritten Nationalpark in Bayern sollen in den Bereichen Spessart, Hohe Rhön und Donau-Ries Erlebnis- und Bildungszentren entstehen. Eines der Projekte soll das sogenannte Eichenzentrum im Spessart sein. Dort will das Kabinett elf Millionen Euro in ein Wald-Erlebnis-Zentrum investieren. Bereits gestern hatte Söder angekündigt, im Nationalpark Bayerischer Wald bis im Jahr 2020 30 Millionen Euro für die Verbesserung der Infrastruktur in bessere Wege, in die digitale Entwicklung und behindertengerechte Besucherzentren zu stecken.

Keine Skischaukel Riedberger Horn - was kommt stattdessen?

In Obermaiselstein und Balderschwang wartet die Öffentlichkeit auf Informationen darüber, wie Ministerpräsident Söder 20 Millionen Euro in umweltfreundlichen Tourismus für die gestoppte Skischaukel am Riedberger Horn investieren will? Einige der geplanten Projekte stehen im Zusammenhang mit dem Aus für die Entwicklung eines dritten Nationalparks in Bayern. Es ist damit zu rechnen, dass das Kabinett sich im Schneefernerhaus in 2600 Metern Höhe auch mit aktuellen Fragen der Klimaforschung befassen wird. Um 13 Uhr will Markus Söder die Ergebnisse der Sitzung in einer Pressekonferenz bekannt geben.

Söders "Naturoffensive"

In seiner Regierungserklärung hatte Söder eine "Naturoffensive" für Bayern angekündigt - dabei aber die Pläne seines Amtsvorgängers Horst Seehofer für einen dritten Nationalpark auf Eis gelegt. Stattdessen sollen Naturparks gestärkt werden.

Mit Material von dpa