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Das "Jodl"-Grab auf dem Friedhof auf der Fraueninsel im Chiemsee

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Jodl-Grabstein auf der Chiemseer Fraueninsel muss weg

Jahrelang gab es Streit, Diskussionen und Proteste, jetzt hat der Gemeinderat in Chiemsee die Sache entschieden: Der umstrittene Grabstein für den NS-Kriegsverbrecher Alfred Jodl muss weg. Von Birgit Grundner

Der umstrittene Jodl-Grabstein auf der Fraueninsel muss weg. Das hat der Chiemseer Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen. Demnach muss der kreuzförmige Stein, der an den verurteilten Wehrmachtsgeneral Alfred Jodl erinnert, durch ein neutrales Grabmal ersetzt werden.

Grab selbst bleibt bestehen

Namentlich dürfen an der Grabstätte nur noch die Mitglieder der Familie Jodl genannt werden, die tatsächlich in dem Grab bestattet sind - nicht aber Alfred Jodl, dessen Asche einst in der Isar verstreut wurde. Bürgermeister Georg Huber erwartet, dass der Beschluss "spätestens innerhalb von drei Monaten" umgesetzt wird, wie er dem Bayerischen Rundfunk sagte. Noch lebende Nachfahren der Bestatteten sollen laut Huber die Möglichkeit bekommen, weiter ans Grab gehen zu können, das deshalb auch bestehen bleibt. Bestattet werden darf in dem Grab aber künftig niemand mehr. Denn eine Verlängerung des Nutzungsrechts, wie sie die Familie Jodl beantragt hatte, hat der Gemeinderat in der Vergangenheit bereits abgelehnt.

Streit mit Münchner Aktionskünstler

Der jetzige Grabstein mit dem Hinweis auf Alfred Jodl ist wegen dessen Kriegsverbrechen seit Jahren heftig umstritten. Der Münchner Aktionskünstler Wolfram Kastner hatte den Stein aus Protest unter anderem mit roter Farbe beschmiert.

Jodl gehörte zu den 24 im Rahmen der Nürnberger Prozess angeklagten Hauptkriegsverbrecher. Er wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt.