Vertreter vom Lehrerinnen- und Lehrerverband, Professoren, Pädagogen und Studenten haben in Nürnberg Islamunterricht für alle Altersstufen und Schularten gefordert. Religiöse Bildung im Unterricht müsse eine Selbstverständlichkeit werden, so der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Über 15.000 Schülerinnen und Schüler in Bayern bekommen derzeit Islam-Unterricht. Aber die Zahl derer, die auf ein solches Religionsfach-Angebot warten, ist weitaus höher.
Wichtiger Beitrag zur Integration
Rund 90.000 Schüler können derzeit noch keinen solchen Unterricht besuchen, weil es die Möglichkeit für sie noch nicht gibt. In Bayern läuft seit neun Jahren ein Modellversuch an rund 330 Schulen, aber nur bis zum nächsten Jahr. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Der BLLV will, dass der Islamunterricht danach fest in den Lehrplan aufgenommen wird. Das sei ein wichtiger Beitrag zur Integration.
"Die Annahme aller Glaubensrichtungen in der Schule als Regelangebot bedeutet: Ich bin hier willkommen, ich bin hier anerkannt. Also das Regelangebot muss jetzt her, der politische Wille muss jetzt abgestimmt werden, damit wir längerfristig, womöglich schon im nächsten Schuljahr, die ersten Schritte gehen können." Simone Fleischmann, BLLV Präsidentin
Petition an den Landtag
Eltern in ganz Bayern sollen dann entscheiden können, ob ihre Kinder, neben den bestehenden Religionsfächern, Islam-Unterricht bekommen. Der BLLV will nach dem heutigen Studientag eine Petition beim bayerischen Landtag einreichen, um den Druck zu erhöhen. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sei bisher außerdem die einzige Uni in Bayern, die für Lehramtsanwärter ein Erweiterungsfach für Islamunterricht anbietet. Auch das soll sich in Zukunft ändern.