Eine Frau steckt bei den Kommunalwahlen in Thüringen in einem Wahllokal ihre Wahlzettel in die Wahlurne.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Michael Reichel

Bei den Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen in Thüringen hat die AfD wohl keinen Sieg im ersten Anlauf geschafft.

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Im ersten Anlauf wohl keine AfD-Siege bei Thüringer Kommunalwahl

Wie wirken sich die jüngsten AfD-Skandale auf Wahlen aus? Bei den Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen hat es im ersten Anlauf für keinen AfD-Politiker zum Spitzenamt gereicht. Die Entscheidung aber fällt erst noch in den kommenden Stichwahlen.

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Bei den Wahlen zu hauptamtlichen und ehrenamtlichen Bürgermeistern in Thüringen hat die AfD kein Rathaus erobern können. Lediglich in Zeulenroda-Triebes (Landkreis Greiz) schaffte es ein AfD-Mann in die Stichwahl in zwei Wochen, wie aus Daten des Landeswahlleiters hervorgeht. Die Partei hatte insgesamt 15 Bewerber für die 64 zu vergebenden Bürgermeistersessel ins Rennen geschickt. In vielen Fällen gewannen parteilose Bewerber die Wahlen. Auch die CDU war traditionell stark vertreten. Sie kam auf elf direkt gewählte Bürgermeister und etliche weitere Stichwahlen. 

Neonazi in Stichwahl um Landratsposten

Im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stand vor allem das Abschneiden der AfD, die in den Kommunen zum Teil stark verankert ist, und in Thüringen im vergangenen Jahr den bundesweit ersten und bisher einzigen Landratsposten gewann. Die Auszählung der Ergebnisse dauert noch an. Für Aufregung sorgt das Abschneiden eines Neonazis bei der Landratswahl im Kreis Hildburghausen: Tommy Frenck schaffte es nach jetzigem Stand mit 24,9 Prozent in die Stichwahl. 

AfD hat in Städten schweren Stand

In Gera, das bei den Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen 2018 die einzige Kommune mit einem AfD-Kandidaten in der Stichwahl gewesen war, verpasste die Partei nach Zwischenständen die zweite Runde genauso wie in Erfurt und Jena. In fast allen Landkreisen, in denen sie mit eigenen Kandidaten angetreten war, schaffte sie es hingegen voraussichtlich in die nächste Runde.

CDU zieht in Weimar und Suhl in die Rathäuser ein

Die CDU konnte in mehreren Städten Wahlerfolge für sich verbuchen und damit ihre kommunale Stärke verteidigen. So verwies in der Landeshauptstadt Erfurt der CDU-Mann Andreas Horn Amtsinhaber Andreas Bausewein (SPD) auf Rang zwei. Beide kommen nun in die Stichwahl.

In Weimar und Suhl erreichten die CDU-Kandidaten gleich im ersten Wahlgang deutliche Mehrheiten und zogen in die Rathäuser ein. Im Landkreis Weimarer Land verpasste die CDU-Kandidatin die absolute Mehrheit um 0,2 Prozentpunkte.

Auch einige Erfolge für die SPD

Auch die SPD verbuchte bei den Wahlen einige Erfolge. So gewann SPD-Kandidatin Peggy Greiser in Schmalkalden-Meiningen gegen ihren einzigen Gegenkandidaten Ralf Liebaug von der CDU. In drei weiteren Landkreisen ging sie mit teils deutlichem Abstand ins Ziel oder stand kurz davor. Dazu steht sie in Erfurt in der Stichwahl. 

Über die Wahl in Thüringen

Rund 1,74 Millionen Menschen waren in Thüringen am Sonntag zu Kommunalwahlen im Großformat aufgerufen: 13 von 17 Landräten waren zu wählen sowie fünf Oberbürgermeister der kreisfreien Städte. Außerdem wurden flächendeckend Kreistage, Gemeinde- und Stadträte sowie ehrenamtliche und hauptamtliche Bürgermeister gewählt.

Beim ersten Wahlgang für die Bürgermeister- und Landratsämter erreichte die CDU nach Auszählung von 2487 von 2539 Stimmbezirke 31 Prozent der Stimmen. 23,1 Prozent der Stimmen fielen an "sonstige" Gruppierungen wie Freie Wähler oder unabhängige Kandidaten – vor der AfD mit 20,5 Prozent. Die SPD landete auf dem vierten Platz mit 16,6 Prozent.

In Umfragen zur Landtagswahl liegt die AfD trotz Einbußen derzeit mit 30 Prozent weit vor der CDU mit etwa 20 Prozent und der Linken von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) mit 16 Prozent. Thüringen wird seit 2014 von einer rot-rot-grünen Koalition regiert, die seit 2020 aber über keine eigene Mehrheit mehr im Landtag verfügt.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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