Tanks eines staatlichen russischen Unternehmens im Ölterminal von Ust-Luga (Archivbild).
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Igor Russak

Die IHK Bayern warnt vor einem Öl-Embargo gegen Russland.

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IHK Bayern warnt vor Folgen eines Öl-Embargos gegen Russland

Nur ein sehr kleiner Teil des nach Bayern importierten Rohöls kommt aus Russland. Dennoch warnt die IHK München und Oberbayern vor den Folgen eines Embargos für Wirtschaft und Haushalte. Die Preiseffekte könnten Bayern voll treffen.

Die IHK München und Oberbayern warnt vor "weitreichenden Auswirkungen" eines Öl-Embargos gegen Russland für Wirtschaft und Haushalte. "Ein Lieferstopp hätte unvorhersehbare Folgen für die Energiemärkte, die schon jetzt extreme Preisausschläge erleben", erklärte eine Sprecherin. Unter anderem würden die Spritpreise kräftig anziehen. Angesichts der jüngsten Preisexplosionen würden jetzt schon jetzt viele Betriebe am Rand der Verlustzone agieren. "Weitere Verschärfungen könnten für viele existenzbedrohend sein", so die Sprecherin der IHK München und Oberbayern.

Bayern: Nur knapp zwei Prozent der Öl-Importe direkt aus Russland

Dabei importiere Bayern selbst nur einen sehr kleinen Teil von knapp zwei Prozent seines Rohöls direkt aus Russland. "Ein Grund dafür ist, dass Bayern sein Erdöl in vollem Umfang über die Transalpine Pipeline aus dem Hafen Triest in Italien bezieht", heißt es von der IHK. Rund 75 Prozent der Importe würden aus Kasachstan, Libyen und den USA stammen. Deutschlandweit sehe die Situation allerdings anders aus, hier sei Russland der größte Rohöllieferant.

IHK: Effekte eines Öl-Embargos würden Bayern "voll treffen"

Doch "die Preiseffekte einer Angebotsverknappung an den Rohölmärkten in Folge eines Embargos würden auch die bayerische Wirtschaft und die Privathaushalte voll treffen", heißt es von der IHK. Die momentanen Turbulenzen und Preisschübe auf den Energiemärkten wären erst "ein Vorbote der Verwerfungen", die sich aus einem Embargo für russisches Erdöl ergeben würden.

  • Zum Artikel: "Vom Bohrloch zur Tankstelle: Wer verdient am Sprit?"

Steinkohle spielt geringere Rolle bei Energieverbrauch

Bei Steinkohle ist der prozentuale Anteil der Importe aus Russland mit und 70 Prozent zwar sehr viel höher, sie spielt aber eine weitaus geringere Rolle, da sie nur 1,6 Prozent des bayerischen Energieverbrauchs deckt. Bei Rohöl sind es 37 Prozent. Die bayerischen Steinkohleimporte insgesamt hatten vergangenes Jahr einen Gegenwert von 55 Millionen Euro, die gesamten Rohöl-Importe waren 6,3 Milliarden wert.

Am Donnerstagabend billigten die 27 EU-Staaten Vorschläge der EU-Kommission, die unter anderem einen Importstopp für Kohle vorsehen. Das EU-Parlament hat zudem einen Lieferstopp von Öl und Gas aus Russland gefordert. Beschließen kann das EU-Parlament solche Sanktionen jedoch nicht.

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