Mantrailer sollen Hundehasser aufspüren

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Otterfing: Hunde sollen Hundehasser aufspüren

Vor zehn Tagen hat ein Unbekannter in Otterfing mit Gift präparierte Würschtl ausgelegt. Ein Hund starb, zwei konnten gerettet werden. Jetzt sollen Hunde helfen, den Täter zu fassen - speziell ausgebildete Mantrailer. Von A. Halbig und C. Kerler

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Nala ist eine ausgebildete Mantrailer-Hündin, also eine Suchhündin. Wenn sie eine Spur hat, rennt sie so schnell, dass ihr Hundeführer und Polizei kaum hinterher kommen. In der Berghamer Straße im Westen von Otterfing hat sie Witterung aufgenommen - Witterung der Person, die dort vorletzte Woche mindestens 36 mit Gift präparierte Würstchen ausgelegt hatte. Von dem Täter fehlt bislang jede Spur. Darum setzt die Polizei jetzt auf die feinen Hundenasen der privaten Rettungshundestaffel Alpenvorland. Sie erschnüffeln kleinste Geruchsspuren, auch noch nach vielen Tagen. Dafür haben die Hundeführer mit Hilfe von Mullbinden ein Geruchsduplikat der Giftköder hergestellt.

"Diese sterile Mullbinde nimmt den Mischgeruch auf, das heißt: den Geruch von der Wurst, vom Giftköder, der in der Wurst steckt, und von der Person, die ihn ausgelegt hat. Daraus sucht sich der Hund, worauf er trainiert ist - nämlich den menschlichen Geruch zu suchen. Den wird er identifizieren und raussuchen." Hundeführer, der anonym bleiben möchte

Erster Erfolg: Hunde sind sich einig

Winzigste Geruchsspuren reichen aus. Und die hinterlässt jeder Mensch ständig, wo er sich bewegt. Dieser Bewegung kann der Hund nachschnüffeln - im ganzen Ort, auch entfernt vom Tatort, auf der anderen Seite von Otterfing. Nala war bereits unterwegs und hat Spuren gefunden. Jetzt hat sich ihr Kompagnon Carlos nochmal auf Spurensuche begeben. Der Labrador bewegt sich langsam. Meistens hat er die Schnauze in der Luft, um sich die Richtung des Geruchs zu suchen. Dabei läuft er kreuz und quer über Straßen, durch Hausgärten. Polizei und Hundeführer freuen sich, als klar ist, dass Carlos dieselben Spuren anzeigt wie Nala, besonders an einer Häusergruppe. André Reinwerth von der Polizeiinspektion Holzkirchen, der in dem Fall ermittelt, kann dank der Hunde endlich eine heiße Spur verfolgen und hofft, den Täter bald fassen zu können. Und was könnte für einen Hundehasser schlimmer sein, als möglicherweise ausgerechnet von Hunden zur Strecke gebracht zu werden.

"Die Hunde haben uns zweimal das gleiche Ergebnis gebracht und haben im Osten von Otterfing das Ergebnis auf zwei Straßenzüge eingrenzen können. Jetzt gilts, einen Tatnachweis zu erbringen, zum einen über die Spurenauswertung, die an verschiedene Labore gegangen ist. Außerdem müssen wir das Umfeld noch abklären, die Anwohner befragen. So in diese Richtung wird es laufen." André Reinwerth, Polizeiinspektion Holzkirchen

Hundehasser gehen raffiniert vor

Bislang wurden 36 Köder gefunden, das entspricht einer Menge von etwa zwei Kilogramm Wurst. Laut Polizei waren die Köder an "hundetypischen Stellen" ausgelegt worden, also am Wegesrand, rund um Bäume und Hydranten. Die Köder wurden sichergestellt und werden derzeit spurentechnisch im Labor untersucht. Auch die genaue Substanz muss dabei analysiert werden. Vermutet wird entweder Rattengift oder Phosphorestersäure, das mit gebeizten Weizenkörnern zum Teil tief in die Wurststücke eingedrückt wurde. Die Vorkommnisse in Otterfing sind kein Einzelfall. Immer wieder kommt es vor, dass Hundehasser Giftköder auslegen.