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Kurbad Bad Kissingen

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Heilbäderverband fordert mehr Prävention

Die Heilbäderbetreiber wollen eine stärkere finanzielle Unterstützung bei der Gesundheitsprävention. Auf dem 71. Bayerischen Heilbädertag in Weißenstadt (Landkreis Wunsiedel) wird dies eine Hauptforderung des Verbandes sein.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Die Lebensarbeitszeit steige, Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen nähmen zu - es werde aber viel zu wenig zur Vorbeugung getan, sagte der Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder-Verbandes, Klaus Holetschek. Die Prävention müsse deshalb ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitspolitik sein. Dies ist eine Forderung des 71. Heilbädertages, der heute in Weißenstadt statffindet. Bereits seit Jahren wird diskutiert, wie und in welcher Form die Forderung nach Prävention gesetzlich verankert werden könnte. 

"Es ist auch im Interesse der Krankenkassen, denn eine effektive Prävention senkt ihre Ausgaben."
Klaus Holetschek, Vorsitzender des Bayerischen Heilbäder-Verbandes

Kein uneigennütziger Vorstoß

Die Forderung nach mehr Prävention wird vom Verband nicht uneigennützig gestellt. Die Zahl der bezuschussten ambulanten Vorsorgeleistungen ist in den Jahren von 2000 bis 2016 um 80 Prozent gesunken. Die Krankenversicherungen unterstützen finanziell nur noch selten solche Badekuren.

Tourismus und Gesundheit

Schon jetzt steigt die Zahl derer, die einen Urlaub mit Gesundheitsvorbeugung vereinbaren. Viele Gemeinden setzten deshalb verstärkt auf diesen Trend und bieten entsprechende Angebote an. Der "Gesundheitsurlaub" ist "in". Bayerische Kurorte bieten zudem besondere Urlaubspakete für ihre Gäste an, wie "DurchAtemzeit", "OnkoTrainKur" oder "Fit bis in die Knochen". Auch auf die steigende Zahl von Allergikern reagieren die Urlaubsorte. So werden rund 6.500 allergikerfreundliche Gästebetten in Bayern angeboten.

Pflegekräfte ein neuer Markt

Spezialisieren wollen sich die Betreiber von bayerischen Heilbädern auf den Bereich "PFLEGEprevent". Mit einem Forschungsprojekt soll ein speziell für Pflegekräfte entwickeltes Vorsorgeprogramm angeboten werden. Die Ludwig-Maximilians-Universität begleitet und evaluiert das Präventions-Paket. Damit will der Heilbäder-Verband auf die steigende Berufsbelastung von Pflegekräften reagieren. Über 40 Prozent der Beschäftigten in diesem Bereich klagen über Streß.

"Erst vor kurzem zeigte uns der BKK Gesundheitsatlas, dass die Zahl der Erkrankungen in der Pflege besorgniserregend ist. Die Beschäftigten in Pflege- oder Altenheimen sind im Jahr durchschnittlich 24 Tage krank, im Schnitt aller Berufstätigen waren es 16 Tage." Klaus Holetschek, Vorsitzender des Bayerischen Heilbäder-Verbandes

Die Pflegekräfte wünschen sich, laut einer Befragung des Bundesverbandes privater Anbieter, bpa, im Rahmen eines fünftägigen Präventionsprogramms neben Entspannungseinheiten, Bewegungsangeboten und aktiver Rückenschule vor allem Schulungen. Hier stehen die Themen "Teamarbeit stärken", Bewältigung von Konfliktsituationen im Team und Umgang mit forderndem Verhalten der Pflegebedürftigen sowie Stress und Verhaltensänderung an oberster Stelle.

Mehr Geld für Infrastruktur gefordert

Wer sich für einen Gesundheitsurlaub entscheidet, der möchte auch die entsprechende Infrastruktur vorfinden. Doch da gibt es noch Nachholbedarf im Freistaat. Der bayerische Heilbäder-Verband fordert deshalb einen Sonderlastenausgleich für Kommunen, die Angebote in diesem Bereich anbieten. Denkbar wäre, so der Vorsitzende Klaus Holetschek, "beispielsweise eine Berücksichtigung bei den Schlüsselzuweisungen des Freistaates".

Im Bayerischen Heilbäder-Verband e.V. sind über 70 Heilbäder, Kurorte und Kurbetriebe organisiert. Mit einem Jahresumsatz von knapp 4,5 Milliarden Euro und 100.000 Beschäftigten zählt dieser Bereich als starker Wirtschaftsfaktor für Bayern. Jede vierte Übernachtung im Freistaat findet in einem bayerischen Heilbad oder in einem Kurorte statt. Die bayerischen Heilbäder und Kurorte verzeichneten im Jahr 2016 rund 23,5 Millionen Übernachtungen. Ein Plus von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.