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Landwirt Thomas Heil auf einem seiner Felder.

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Glyphosat-Verbot bei Goldsteig macht Landwirt Ärger

Die Chamer Molkerei Goldsteig verbietet ihren Landwirten die Verwendung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat. Eine Meldung, die viele Bauern schockiert hat. Ihnen macht das plötzliche Verbot nämlich Ärger.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Auf den Feldern von Landwirt Thomas Heil im Landkreis Straubing-Bogen wächst derzeit eine Zwischenfrucht, die aus Senf, Rettich und Buchweizen besteht. Sie ist gut für die Felder, die sonst im Winter brachliegen würden. Denn sie versorgt den Boden mit wichtigen Nährstoffen. Außerdem dient die Zwischenfrucht Rehen und Hasen als Futter und Insekten als Wohnraum. Eine gute Sache eigentlich. Jetzt macht sie Heil aber Probleme.

"Ich habe versucht, möglichst Pflanzenarten anzubauen, die im Winter abfrieren. Damit das Pflanzenmaterial zur Saat abgestorben ist. Allerdings habe ich mich in diesem Winter ein bisschen verrechnet. Dadurch, dass es so gut wie gar nicht gefroren hat." Thomas Heil

Jede Menge Aufwand

Wenn es nicht friert, muss der Bauer nachhelfen. Heils Lösung seit vielen Jahren: das Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat. Bevor er im Frühjahr Mais und Zuckerrüben für seine 62 Kühe anbauen kann, muss das Grünzeug weg - ab sofort ohne Glyphosat. Heil versucht, das Unkraut mechanisch loszuwerden. Was stehen bleibt, will er mit der Hand hacken: 70 Hektar Land mehrfach mechanisch umgraben. Das bedeutet Aufwand. Einen, der für Heil nur schwer zu stemmen ist. Zumindest nicht in so kurzer Zeit. Denn er hat keine Mitarbeiter, bestellt seine Felder ganz alleine. 

Grundsätzlich versteht er die Entscheidung des Unternehmens Goldsteig, auf Glyphosat zu verzichten - weil er um dessen Schädlichkeit weiß. Er sei dem Pflanzenschutzmittel wesentlich direkter ausgesetzt als jeder Verbraucher, weil er Kontakt mit dem Mittel habe.

Goldsteigs Entscheidung ärgert Landwirt

Heil hätte sich gewünscht, dass er seine bereits bepflanzten Felder in diesem Frühjahr noch ein letztes Mal mit Glyphosat behandeln und seinen Betrieb hinterher auf Unkrautvernichtung ohne Einsatz von Chemikalien umstellen kann.

"Mich stört an der Diskussion, dass ich keine Vorlaufzeit gehabt habe. Die Entscheidung ist von heute auf morgen gefallen. Ich bin enttäuscht, dass ich nicht gefragt und stattdessen vor vollendete Tatsachen gestellt worden bin. Man hätte ja miteinander reden können." Thomas Heil

Landwirt Heil spielt jetzt mit dem Gedanken, seine Felder im nächsten Winter brachliegen zu lassen - zum Leidwesen vieler Hasen, Rehe, Würmer und Insekten. 

Und Goldsteig? Die Großmolkerei wollte sich auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks nicht weiter zum Glyphosat-Verbot äußern.