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Höhenangst

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Gleich drei Seilbahnen in Unterfranken im Gespräch

In Würzburg wird schon seit Jahrzehnten über eine Seilbahn hoch zur Festung nachgedacht. So eine schnelle Transportmöglichkeit "nach oben" können sich einige auch am Schwanberg vorstellen – und neuerdings auch in Bad Neustadt. Von Carol Lupu

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Hunderte Menschen kommen täglich ins Rhön-Klinikum nach Bad Neustadt, um Angehörige und Freunde zu besuchen. Wer von dort aus ins Stadtzentrum fahren möchte, braucht etwa 15 bis 20 Minuten – vielen dauert das zu lange.

Seilbahn-Vorbilder in Deutschland

Schade, findet Bad Neustadts Bürgermeister Bruno Altrichter. Noch dazu, wo das Zentrum mehr Besucher vertragen könnte. Die Lösung könnte eine Seilbahn sein, die das Klinikum und die Innenstadt miteinander verbindet. "Wir haben mit dem Rhön-Klinikum bereits darüber diskutiert, in welcher Form das gehen könnte", so der Bürgermeister. Wie Beispiele in Deutschland zeigen, gäbe es bereits interessante Konstruktionen, etwa in Berlin oder in Karlsruhe.

Von wo nach wo die Seilbahn in Bad Neustadt genau verlaufen könnte, ist noch ein wohl gehütetes Geheimnis. "Bevor ich da etwas Konkretes sagen werde, muss ich die Idee erst einmal weiter mit dem Stadtrat und dem Klinikum diskutieren", sagte Altrichter dem Bayerischen Rundfunk. Er hofft, dass durch die Bahn das Geschäftsleben in der Stadt wieder in Schwung kommt.

Mit der Seilbahn zur Würzburger Festung

Ebenfalls auf einen Aufschwung hofft das Museum für Franken auf der Festung Marienberg in Würzburg. Laut Museumsdirektor Erich Schneider seien derzeit 40 Prozent der Besucher Schulkinder, Touristen fänden nur selten den Weg nach oben. Kein Wunder: Die enge Straße sei im Winter schwierig zu befahren. Der Fußweg über die Treppen sei anstrengend, eine Wanderung über die Weinberge wunderschön, aber zu lang.

"Wir brauchen einen Weg, der Stadtbesucher, die sich spontan für einen Museumsbesuch entscheiden, rasch nach oben führt", so Schneider. Als "Talstation" für eine Seilbahn könne er sich die Mainbrücke, das Mainufer oder das Spitäle vorstellen - dort, wo Touristen unterwegs sind und sich spontan zu einem Besuch der Festung entscheiden könnten.

Stadtbild wird "verschandelt"

Eine Vision, die bei vielen Würzburger nicht gut ankommt. "Das war vor 40 Jahren schon Thema und ist immer noch eine blöde Idee", findet ein Bürger. Und ein anderer meint: "Das verschandelt das ganze Stadtbild." Diese Meinung teilt Stadtrat Willi Dürrnagel. Illusionär sei auch eine Schienenbahn, beide würden das Stadtbild stark verändern.

Dürrnagel, langjähriger Sprecher des Initiativkreises zur Erhaltung historischer Denkmäler, betont, dass er grundsätzlich offen für eine gute und stadtbildverträgliche Lösung sei. Allerdings könne man den "hausgemachten" Besuchermangel des Museums für Franken deutlich einfacher und günstiger beheben: "Es müsste einfach eine bessere Busanbindung geben", so Dürrnagel. "Wenn alle 30 Minuten ein Bus von der Stadt hoch zur Festung fahren würde, würde das viel helfen" – und wäre sofort realisierbar. Derzeit gebe es noch nicht einmal ein Hinweisschild, wo ein Bus zur Festung fahre.

Auch für den Schwanberg im Landkreis Kitzingen wird über eine Seilbahn als Zugangsalternative nachgedacht.