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Landgericht Hof

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Gifttod im Fichtelgebirge: Staatsanwalt fordert lebenslänglich

Hat eine 39-jährige Frau aus Regensburg einen Mann im Fichtelgebirge versehentlich vergiftet oder gezielt ermordet? Diese Frage beantworten Staatsanwalt und Verteidiger vor dem Landgericht Hof völlig gegensätzlich.

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Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidiger gehen im Prozess um einen Gifttod im Fichtelgebirge weit auseinander. Eine 38-Jährige hat im vergangenen Jahr Gift in ein Getränk gemischt, das sie einem 64-jährigen Mann geben hat. Er starb an den Folgen. Die Verteidiger forderten in ihren Plädoyers eine Haftstrafe von maximal fünf Jahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Der Staatsanwalt fordert eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes.

Giftiger Cocktail

Die Angeklagte informierte sich im Internet gezielt nach tödlichen Vergiftungsmethoden, so der Staatsanwalt. Dagegen betonten die Verteidiger, die 39-Jährige habe aufgrund einer leichten Intelligenzschwäche vieles im Internet nicht richtig verstanden und schließlich statt Ethanol das giftige Ethylen-Glykol bestellt. Daraus hatte sie einen Cocktail für den 64-jährigen Mann gemischt.

Verliebt in Lebensgefährtin

Mit dem Getränk wollte sie den Mann nicht töten, sondern für einige Tage "außer Gefecht" setzen, so die Verteidiger. Die Angeklagte sei in die Lebensgefährtin des Mannes verliebt gewesen. Ihr Plan: Den Krankenhausaufenthalt des 64-Jährigen nutzen, um die Frau von einer Beziehung mit ihr zu überzeugen. Die Angeklagte betonte heute: "Die ganze Geschichte tut mir leid. Ich möchte mich bei den Angehörigen entschuldigen."

Volle Schuldfähigkeit

Der Mann kam wenige Stunden nach dem Trinken des Cocktails am 13. November ins Krankenhaus und starb schließlich am 1. Dezember. Ein Gutachter hat der Frau trotz ihrer leichten Intelligenzschwäche, die wohl durch eine Windpocken-Erkrankung der Mutter während der Schwangerschaft ausgelöst wurde, volle Schuldfähigkeit attestiert.

Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Hof will das Urteil am Freitag verkünden.