Ein Mann legt Holz in einen Kaminofen nach (Symbolbild)
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Ein Mann legt Holz in einen Kaminofen nach (Symbolbild)

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Gefährliche Fehler vermeiden: Mit Holz heizen, aber richtig!

Wegen der Energiekrise haben sich viele Menschen einen Holzofen gekauft. Andere nehmen ihren alten Holzofen wieder in Betrieb. Oft fehlt aber die Erfahrung. Kaminkehrer beobachten, dass wieder mehr Fehler beim Heizen gemacht werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Beim Heizen mit Holz kann man nicht viel falsch machen – möchte man meinen. Früher nutzten manche Leute ihren Kachelofen gedankenlos als private Müllverbrennungsanlage. Inzwischen hat sich glücklicherweise herumgesprochen, dass man damit die Umwelt verpestet und auch der eigenen Gesundheit schadet.

Aber durch die Energiekrise kommen jetzt wieder mehr Menschen auf zweifelhafte Sparideen beim Brennstoff für ihren Holz- oder Kachelofen:

"Die Leute kommen tatsächlich auf die wildesten Ideen. Manche heizen mit Gartenabfällen, Sträuchern, Gräsern und tatsächlich ab und zu auch mit Müll." Alois Pinzl, Bezirkskaminkehrermeister aus Viechtach

Nur unbehandeltes trockenes Brennholz verwenden

Auch lackiertes oder mit anderen Mitteln behandeltes Holz darf nicht in einen Holz- oder Kachelofen. Das Gleiche gilt für feuchtes Holz. Nadelholz wie zum Beispiel Fichte muss zwei Jahre gelagert werden, bevor man es zum Heizen verwenden kann, Laubholz wie etwa Buche sogar drei Jahre.

Feuchte Brennstoffe bergen Brandgefahr

Wer ungeeignete oder feuchte Brennstoffe verwendet, belastet die Umwelt mit Abgasen und Feinstaub. Erkennbar ist das oft durch gelblichen Rauch aus dem Kamin. Man riskiert aber auch einen Kaminbrand. Denn durch diese Brennstoffe lagert sich im Kamin-Inneren Teer, sogenannter Glanzruß, ab. Der kann plötzlich von selbst zu brennen beginnen.

Dabei kann es zu gewaltigen Temperaturen von über 1000 Grad im Kamin kommen. Funkenflug am Dach ist dann das nächste Thema. Die Gefahr ist groß, dass der Dachstuhl Feuer fängt und am Ende das ganze Haus.

Fehler beim Umgang mit der Lüftungsklappe

Viele neue Holzofenbesitzer machen Fehler beim Hantieren mit der Lüftungsklappe am Ofen, beobachten die Kaminkehrer. Auch wenn man gut gelagertes Brennholz verwendet, also beim Brennstoff alles richtig macht, kann man durch falsche Handhabung dafür sorgen, dass kein vorschriftsmäßig brennendes Feuer entsteht.

Bezirkskaminkehrermeister Alois Pinzl gibt für diese Klappe als grobe Faustregel einen Tipp: Demnach müssen in der Anheizphase alle Lüftungsklappen komplett auf bleiben. Wenn das Feuer im Ofen dann fünf bis zehn Minuten brennt, kann man sukzessive die Verbrennungsluft-Öffnungen schließen. Ganz zu macht man diese Klappen im Regelfall so gut wie nie.

Kaminkehrer erteilen Rat

Es gibt aber Ausnahmen. Deshalb rät der Kaminkehrermeister allen Ofenbesitzern, vor dem ersten Anheizen die Bedienungsanleitung genau durchzulesen. Bei einem neuen Holzofen oder der Wiederinbetriebnahme eines alten Ofens muss sowieso der zuständige Kaminkehrer dazugeholt werden. Man kann ihn auch bitten, beim ersten Anheizen mit dabeizusein, empfiehlt Alois Pinzl, und sich dabei Ratschläge holen.

Der Kaminkehrer sollte auch schauen, ob im Kamin alles in Ordnung ist. Gerade nach längeren Pausen können zum Beispiel Wespennester den Abzug verstopfen. Der Kamin kann baufällig oder die Mündung verlegt sein oder das Rauchrohr kann undicht sein, so dass er Falschluft anzieht, also Luft, die auf ungewollte Weise in den Feuerraum des Ofens gelangt.

Lebensgefährlich: Kohlenmonoxid

Wer feuchtes Holz oder ungeeignete Brennstoffe verwendet und dann noch Fehler mit der Lüftungsklappe macht, riskiert unter Umständen sogar eine Kohlenmonoxidvergiftung. Bei zu wenig Sauerstoffzufuhr bildet sich bei der Verbrennung kein CO2, warnt Alois Pinzl, sondern giftiges Kohlenmonoxid. Das verschlechtert den Wirkungsgrad der Feuerstätte und ist schlecht für die Umwelt, wenn es durch den Kamin entweicht. Wenn es nicht ganz entweicht, weil zum Beispiel der Kamin defekt ist, wird es lebensgefährlich:

"Wenn Sie Glück haben, dann raucht der Ofen raus. Dann merkt man es zumindest gleich. Wenn Sie Pech haben, tritt unbemerkt Kohlenmonoxid in den Raum aus und dann reden wir natürlich von lebensgefährlichen Zuständen." Alois Pinzl, Bezirkskaminkehrermeister aus Viechtach

Kohlenmonoxid sieht und riecht man nicht. Betroffenen wird übel, sie bekommen Kopfschmerzen, werden dann aber schnell bewusstlos. Das ist die größte Gefahr, weil man sich dann nicht mehr selbst retten kann, sondern das Gift weiter einatmet und stirbt.

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