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Erfrorene Kirschen

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Frostschäden in Unterfranken: Hoffnung auf Entschädigung

Die Obstbauern in Unterfranken hoffen auf Frostausgleich aus München. In einer Kabinettssitzung geht es heute unter anderem um wetterbedingte Ernteausfälle und Hilfen für die betroffenen Betriebe. Im Weinbau sieht die Lage besser aus. Von Ansgar Nöth

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Die Staatsregierung könnte sich bei der Hilfe für Obstbauern und Winzer am Nachbarland Baden-Württemberg orientieren. Dort werden bis zu 50 Prozent der Ausfälle ausgeglichen, wenn die Existenz eines Betriebes auf dem Spiel steht.

Hilfe zur Rettung der Existenz

Schuld an der miserablen Obsternte ist die Nacht vom 19. auf den 20. April. Damals standen die meisten Obstbäume schon in voller Blüte, der plötzliche Frost hat sie dann kalt erwischt.

Laut Thomas Riehl, Geschäftsführer des Verbands der Fränkischen Obstbauern, waren allerdings nicht alle Regionen vom Frost betroffen. So sei es beispielsweise entlang der Mainschleife nicht ganz so kalt gewesen. Rainer Böhm aus Effeldorf bei Dettelbach dagegen spricht von einer Einbuße um die 40 Prozent bei den Äpfeln, bei den Birnen sind es sogar um die 50 Prozent.

"Normalerweise hängen an den Apfelbäumen 100 bis 120 Früchte, heuer waren es teilweise nur 20 – wenn überhaupt." Rainer Böhm, Obstbauer aus Effeldorf

In dem Dörrobst-Dorf Fatschenbrunn im Landkreis Haßberge fiel die Birnenernte in diesem Jahr nahezu komplett aus. Wie Franz Hümmer BR24 berichtet, habe es das in dem Steigerwalddorf noch nie gegeben.

"Eigentlich sind wir durch die große Sortenvielfalt und das unterschiedliche Alter unserer etwa 300 Birnbäume gegen solche Wetterkapriolen ein Stück weit geschützt." Franz Hümmer, Obstwirt aus Fatschenbrunn

In diesem Frühjahr jedoch seien alle Sorten betroffen, nur wenige einzelne Birnen hatten sich an den Bäumen ausgebildet. Hümmer macht für den nahezu hundertprozentigen Birnenausfall die immer früher einsetzende Blüte und die dann gefährlichen Nachtfröste bis Mitte Mai verantwortlich. Bundesweit ist in diesem Jahr die Birnenernte laut Hümmer schlecht. Vor allem im süddeutschen Raum liege die Ausfallquote bei Obst bei rund 50 Prozent.

Entspanntere Lage im Weinbau

Der Weinbau ist dagegen etwas glimpflicher davon gekommen. Der Geschäftsführer des Fränkischen Weinbauverbandes, Hermann Schmitt, betonte schon im April, dass die Winzer nicht ganz so schwer und eher punktuell getroffen wurden. Weinbaupräsident Artur Steinmann, ergänzt aktuell im Gespräch mit BR24, dass der weitere Jahresverlauf einen wesentlichen Anteil an der Beruhigung der Situation hatte:

"Wir hatten gemeldete Schäden insbesondere auch am Untermain, aber durch die starke Vegetationsphase und einen zweiten Austrieb hat sich die Lage entspannt. Von Totalausfällen ist mir nichts bekannt, im Gegenteil: wir erwarten in den Kerngebieten eine richtig gute Ernte." Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes

Gleichwohl stellen sich die unterfränkischen Winzer darauf ein, dass es auch durch den Klimawandel eine Tendenz zu früherer Blüte und späten Nachtfrösten gibt. Sie reagieren vielerorts bereits und verwirbeln die kalte Bodenluft oder beregnen die empfindlichen Austriebe, um sie vor dem Frost zu schützen.