Wer Covid-19 überstanden hat und als geheilt gilt, kann mit seinem Blut Gutes tun: Er kann schwer erkrankten Corona-Patienten helfen. In seinem Blut befinden sich nämlich in der Regel Antikörper gegen die Corona-Viren. Diese Antikörper können mit dem Blutplasma, dem von roten Blutkörperchen, Thrombozyten und Leukozyten bereinigten Blut, auf andere Menschen übertragen werden. Das Ziel: Das Immunsystem von schwer erkrankten Corona Patienten soll Unterstützung im Kampf gegen das Corona-Virus bekommen.
"Aktuelle wissenschaftliche Daten weisen darauf hin, dass durch COVID-19-Immunplasma eine deutliche Abschwächung der lebensbedrohlichen Verläufe möglich ist." Prof. Holger Hackstein, Universitätsklinikum Erlangen
Auch das Robert-Koch-Institut urteilt positiv.
"Das ist ein lohnenswerter Ansatz… Es gibt viele Studien, die zeigen, dass das Plasma von Rekonvaleszenten helfen kann." Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts
Nur vereinzelt Erfolge in Regensburg
Eine erste Zwischenbilanz am Uniklinikum Regensburg, wo seit dem 7. April Patienten mit Blutplasma genesener Covis-19-Erkrankter behandelt werden, meldet allerdings nur vereinzelt Erfolge.
"Bisher zeigt sich als erster Zwischenstand noch keine durchgreifende Verbesserung des Krankheitsverlaufes." Zwischenbilanz am Uniklinikum Regensburg
Die Erprobung der Behandlungsmethode werde aber fortgesetzt. Denkbar sei, dass die Behandlung wirksamer ist, wenn das Blutplasma der Genesenen den Patienten in einer früheren Phase der Erkrankung verabreicht wird. In einem Stadium in dem noch keine körpereigenen Antikörper gebildet werden, könnte laut den Regensburger Medizinern damit eine ungehemmte Ausbreitung des Virus frühzeitig gebremst werden.
Wer darf spenden?
Die derzeitigen Voraussetzungen für eine Spende sind in der Regel: Der von Covid-19 geheilte Blutspender, hat seit 14 Tagen keine Symptome mehr. Er (oder sie) ist zwischen 18 und 60 Jahren alt. Und er ist frei von Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis oder Syphilis.
Blutplasma gegen Corona in Bayern
In Bayern setzen unter anderem bereits die Unikliniken Regensburg, Augsburg, Erlangen und München auf dieses Verfahren. Zum Teil sind so viele Menschen dem Blutspendeaufruf gefolgt, dass keine weiteren Spender mehr gesucht werden. Vom Uniklinikum Erlangen hießt kurz nach dem Aufruf, dass sich innerhalb weniger Stunden mehr als 200 Personen gemeldet hatten, die an COVID-19 erkrankt waren und Blutplasma spenden wollten.
"Das waren viel mehr, als wir zum jetzigen Zeitpunkt in unser Programm aufnehmen konnten." Prof. Holger Hackstein, Universitätsklinikum Erlangen
Augsburg hingegen such weiter Spender. Ebenso die Uniklinik Regensburg. Hier sollen sich weiterhin genesene Covid-19-Patienten melden, wenn sie bereit sind, ihr Blutplasma zu spenden.
Altbekannter Behandlungsansatz
Neu ist die Therapie nicht. So wurden etwa an Sars 1, Mers oder Ebola Erkrankte mit ihr behandelt. Auch 1918 kam sie zum Einsatz. Zur Behandlung der weltweit wütenden Spanischen Grippe.