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Rundgang Transitzentrum Manching

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Flüchtlinge demonstrieren im Transitzentrum Manching

Bei einem Vor-Ort-Termin der Regierung von Oberbayern im Transitzentrum Manching ist es zu tumultartigen Szenen gekommen. Zu Hunderten demonstrierten die Flüchtlinge auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne für bessere Bedingungen. Von Susanne Pfaller

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Der Termin war angekündigt. Eigentlich ist das Transitzentrum Manching für die Öffentlichkeit nicht zugänglich – doch heute durften Medienvertreter rein. Die Regierung von Oberbayern wollte über die Situation in der Einrichtung informieren.

Der Besuch des Pressepulks wurde jedoch schnell gestört. Hunderte Flüchtlinge demonstrierten. Sie kritisierten die Zustände in den Camps. Lauthals forderten sie, selbst kochen zu dürfen und rasch aus diesen Camps rauszukommen.

Flüchtlinge beklagen Aufenthaltsdauer

Die Flüchtlinge beklagen vor allem den langen Aufenthalt. Viele berichten, dass sie bereits seit zehn Monaten oder länger hier sind. Die letzten offiziellen Angaben zum Aufenthalt stammen aus dem Jahr 2017. Damals sprach die Regierung von Oberbayern von durchschnittlich viereinhalb Monaten. Aktuellere Angaben gibt es laut Regierung nicht.

Marie-Luise Kunst vom Bündnis "Lagerfreies Bayern" kennt die Hauptkritikpunkte an den Transitzentren. "Die Leute leben hier in sehr großen Gemeinschaften und werden abgeschottet", sagt Kunst. Außerdem sei es für die Menschen kaum möglich, sich rechtliche Unterstützung zu holen. Die Bedingungen in den Lagern seien schlecht. Es gebe kaum Privatsphäre.

"Dadurch, dass Manching auf Bundesebene auch umgesetzt werden soll, bekommt das natürlich eine ganz andere Bedeutung." Marie-Luise Kunst, Sprecherin des Bündnisses 'Lagerfreies Bayern'

Kritik: Flüchtlinge zu lange isoliert

Tatsächlich spaltet das Transitzentrum die Geister. Nach Meinung der Gegner werden dort Flüchtlinge ohne ausreichende Integrationsangebote zu lange Zeit isoliert gehalten. Die Befürworter sehen in dem Zentrum eine Blaupause dafür, wie künftig bundesweit Menschen mit geringer Bleibeperspektive schneller abgeschoben werden können. Innenminister Joachim Herrmann betrachtet das Transitzentrum deshalb als Vorbild für die ab Herbst geplanten Ankerzentren.