Der Grund für die Verzögerung der Baumaßnahmen von Kreisverkehr und Umgehungsstraße bei Euerbach ist, dass der Feldhamster in Bayern stark gefährdet ist und auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht. Laut Bund Naturschutz gibt es ihn nur noch in wenigen Regionen in Deutschland. Hauptvorkommen in Bayern ist das Gebiet zwischen Ochsenfurt und Schweinfurt. Hier sind die Böden besonders gut.
Umsiedlung in Euerbach
Die Tötung des Hamsters oder Zerstörung seines Lebensraums hätte strafrechtliche Konsequenzen. Allerdings ist eine Umsiedlung mit einer Ausnahmegenehmigung möglich. In Euerbach soll dies im Mai nächsten Jahres geschehen, weil der Hamster dafür wach und aktiv sein muss. Würzburger Experten werden den Hamster fachgerecht in eine etwa ein Kilometer entfernte Ausgleichsgebiet bringen. Euerbachs Erster Bürgermeister Arthur Arnold muss vorerst geduldig sein.
"Wir versuchen, die Zeit bis dahin zu nutzen und Baurecht für die Flächen zu schaffen." Arthur Arnold, Erster Bürgermeister von Euerbach
Landwirtschaft gefährdet Feldhamster
Der akute Rückgang des Feldhamsters liegt laut Feldhamster-Experten Steffen Jodl vom Bund Naturschutz an der intensiven Landwirtschaft. Gülle, Pestizide und das Umgraben des Bodens sorgen dafür, dass der Hamster kein Futter für seinen Winterbau findet. Außerdem wird der Lebensraum des Nagetiers durch mehr Baugebiete und Straßen immer kleiner. Laut Jodl benötigt der Hamster eine zusammenhängende Fläche von 600 Hektar, damit eine Population überleben kann.
Seit 2006 fördert das "Artenhilfsprogramm Feldhamster" vom Bayerischen Landesamt für Umwelt Landwirte, die ihre Felder Feldhamster-gerecht bewirtschaften. So werden zum Beispiel Blühstreifen angelegt oder Getreide für die Tiere stehen gelassen.