Seit fast zwei Wochen erhalten Angehörige der vermissten Studentin Sophia L. Hass-Mails und Morddrohungen - nun will sich die Familie gegen die wüsten Anwürfe wehren.
Fremdenfeindliche Angriffe
Anfangs habe er die Kommentare noch gelöscht, aber mittlerweile sammele er sie, sagte Sophias Bruder Andreas L. dem Berliner "Tagesspiegel". Später solle geprüft werden, ob sie juristisch verfolgt werden könnten. "Das muss man dann entscheiden, ob wir dann noch die Kraft dafür haben", sagte der 51-Jährige. Die verbalen Angriffe im Internet und per Post seien in aller Regel fremdenfeindlich. Das gehe von "Judensau" über "Sie hat nichts Besseres verdient" bis zu "Hoffentlich wirst du auch noch weggemessert".
Mit Brief gegen Anfeindungen
Die Familie der vermissten 28-jährigen Studentin hatte vor fast einer Woche auf die Anfeindungen mit einem Brief an die Medien reagiert. Darin schrieb der Bruder unter anderem, dass die Nationalität eines möglichen Täters nichts mit seinen Taten zu tun habe. "Sophia würde unter keinen Umständen wollen, dass auf ihre Kosten rassistische Hetze betrieben wird."
Vermisstenfall Sophia L.
Seine Schwester war am 14. Juni bei Leipzig in einen Lastwagen mit marokkanischer Zulassung gestiegen, um nach Nürnberg zu trampen - sie kam dort aber nie an. Eine Woche später wurde in Nordspanien eine weibliche Leiche gefunden. Ermittler vermuten, dass es sich dabei um die sterblichen Überreste der gebürtigen Oberpfälzerin handelt. Eine Bestätigung stand am Dienstagnachmittag noch aus.
Der 41 Jahre alte Fahrer des Lastwagens gilt als dringend tatverdächtig. Er wurde zwei Tage vor dem Leichenfund festgenommen. Die Bayreuther Ermittler gehen davon aus, dass die Frau in Oberfranken getötet wurde.