Stromzähler in einem Mietshaus
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Experten informieren Abgeordnete: Wie bleibt Strom bezahlbar?

Wissenschaftler, Verbraucherschützer und Industrievertreter stellen sich im Wirtschaftsausschuss des Landtags den Fragen der Abgeordneten. Dabei wird es um den hohen Strompreis, die Möglichkeiten ihn zu senken und um Erneuerbare Energien gehen.

Der Strompreis für private Haushalte ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, zuletzt im Oktober. Laut dem Vergleichsportal Verivox lag er neun Prozent höher als noch im September.

Kirchner (CSU): "Die teuersten Strompreise in ganz Europa"

"Der Strompreis ist ein sehr emotionales Thema", sagt der Vorsitzende im Wirtschaftsausschuss und CSU-Abgeordnete Sandro Kirchner. "Wir stellen fest, dass wir heute schon die teuersten Strompreise in ganz Europa und vielleicht auch darüber hinaus haben", sagt Kirchner. Und wenn man sich vor Augen halte, dass die Erneuerbaren Energien ausgebaut werden sollen, dass Stromleitungen gebaut werden müssen oder zukünftig auch Wasserstoff produziert werden soll, dann werde der Strompreis wahrscheinlich noch höher. Die Politik müsse jetzt schauen, wie sie diese Entwicklung beeinflussen könne. "Damit wir für die Verbraucherinnen und Verbraucher einen günstigen Strom haben, aber auch für die Industrie entsprechende Angebote machen können", so Kirchner.

Einfluss der Politik auf Stromsteuern

Kurzfristig könne die Politik beispielsweise darauf hinwirken, dass Stromsteuern auf ein europäisches Mindestmaß herabgesetzt werden. Auch einen europäischen Industriestrompreis, der für energieintensive Unternehmen verabredet werden könnte, bringt CSU-Politiker Kirchner ins Spiel. Er könnte für einen fairen Wettbewerb sorgen. Langfristig müsse die Politik vielleicht auch noch mehr in Forschung und Entwicklung investieren, so Kirchner. Neue Wege gehen. "Wir haben tolle Start-up-Unternehmen, die tolle Ideen haben für sauberen, versorgungssicheren und vor allem aber auch bezahlbaren Strom haben."

Stümpfig (Grüne): Erneuerbare Energien für bezahlbaren Strom

Die Grünen im bayerischen Landtag fordern schon lange entsprechende Förderprogramme oder Kampagnen zum Thema Stromeinsparung. Für Martin Stümpfig (B'90/Grüne), stellvertretender Vorsitzender im Wirtschaftsausschuss, ist klar: Die fossilen Kraftwerke treiben den Strompreis derzeit massiv in die Höhe. Nur ein kräftiger Ausbau der erneuerbaren Energien werde mittelfristig für bezahlbaren Strom und Unabhängigkeit von beispielsweise Russland sorgen. "Wir haben momentan bei der Windkraft Gestehungspreise von fünf Cent pro Kilowattstunde, bei Photovoltaik sogar noch weniger", erklärt Stümpfig. Daher verstehe er nicht, warum sich die Staatsregierung immer noch mit der 10H-Abstandsregel gegen Windkraft stemme. "Das passt einfach nicht mehr in die Zeit", so der Grünen-Politiker.

Experte: Wind- und Solarenergie können Strompreise dämpfen

Auch Experten setzen auf Erneuerbare Energien zur Stabilisierung der Strompreise. Umweltökonom Felix Matthes schreibt in seinem Gutachten an den Landtag, der schnellere und räumlich besser verteilte Ausbau der Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie könne vor allem auf die zunehmend sprunghaften Strompreise "deutlich dämpfende Effekte" haben.

Matthes ist einer von zehn Sachverständigen, die der Wirtschaftsausschuss zur Expertenanhörung geladen hat. Unter anderem werden auch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft und Thomas Engelke von der Verbraucherzentrale den Abgeordneten Rede und Antwort stehen.

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