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Ex-Faschingsprinz steht in Nürnberg vor Gericht

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Ex-Faschingsprinz zu sechs Jahren Haft verurteilt

Der ehemalige Faschingsprinz Oliver I. ist zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht in Nürnberg sprach ihn wegen bandenmäßigen Drogenhandels schuldig. Oliver I. entschuldigt sich vor Gericht.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Oliver I. muss auch in eine Entziehungsanstalt, damit er von den Drogen loskommt, so das Gericht. Zwei Mitangeklagte müssen ebenfalls zum Entzug in die Klinik. Zudem wurden die beiden Komplizen zu sechs Jahren und drei Monaten beziehungsweise sechs Monaten verurteilt. Die Frau des Ex-Prinzen erhielt wegen Beihilfe eine Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren.

Kokain geschmuggelt

Die Bande hatte zwischen April 2016 und Januar 2017 in fünf Fällen Kokain aus Spanien nach Nürnberg gebracht. Der 37 Jahre alte Ex-Faschingsprinz fungierte dabei als Fahrer. Es erfordere "eine gewisse, nicht unerhebliche kriminelle Energie", um mit dem Rauschgift mehrfach über die Grenze zu fahren, sagte der Richter. Seine Frau billigte die Beschaffungsfahrten und buchte ihm dafür einmal ein Hotel, so das Gericht. Die Drogen bewahrte Oliver I. zeitweise in seiner Werkstatt auf. Zudem half er beim Strecken und Verpacken des Kokains.

Drogen über Restaurant weiterverkauft

Die zwei 29 Jahre alten Mitangeklagten, ein Koch und ein Wirt, sollen das Kokain im Restaurant des Wirts an Mittelsmänner verkauft haben. Es sei in diesem Fall um eine "recht hohe Menge einer harten Droge in bester Qualität" gegangen, betonte der Richter. Daher wären auch höhere Strafen möglich gewesen. Zu Verfahrensbeginn hatten sich die Prozessbeteiligten aber auf einen Deal geeinigt: Da sich die drei angeklagten Männer geständig gezeigt hatten, wurden Haftstrafen zwischen fünf und sieben Jahren vereinbart.

Lieferanten und Abnehmer verraten

Die drei Männer hätten das Beste gemacht, was sie machen konnten: "Sie haben die Hosen runtergelassen" und alles zugegeben, was sie gemacht haben, sagte der Richter. Die Angeklagten hätten ihre Abnehmer und sogar ihren Lieferanten "hingehängt, verraten, offenbart", was zu vielen weiteren Haftbefehlen geführt habe.

Prinz entschuldigt sich

Beim Prozess entschuldigt sich Oliver I. bei seiner Frau, seinen Kindern, der Stadt Nürnberg und ihren Einwohnern. Seine Frau betonte, sie sei von ihrem Mann belogen und in seine Geschäfte hineingezogen worden. Dazu komme die öffentliche Bloßstellung. Ihr Anwalt kündigte an, Revision gegen das Urteil einzulegen.