Bildrechte: pa/dpa/Armin Weigel
Bildbeitrag

Schild an Regensburger Justizgebäude

Bildbeitrag
>

Ermittlungen gegen Chirurgen eingestellt

Ermittlungen gegen Chirurgen eingestellt

Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat offenbar die Ermittlungen gegen den früheren Leiter der Transplantationschirurgie am Göttinger Universitätsklinikum eingestellt. Sie zog damit Konsequenzen aus dem Freispruch des Mediziners am Bundesgerichtshof.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte laut "Göttinger Tagblatt" zuvor ein Urteil des Göttinger Landgerichts bestätigt, das den zuvor an der Regensburger Universitätsklinik beschäftigten Arzt im Frühjahr 2015 nach einem monatelangen Prozess freigesprochen hatte.

Die Anklage in Göttingen hatte dem Transplantationsmediziner in elf Fällen versuchten Totschlag sowie in drei Fällen vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Der Chirurg habe gegenüber der Organverteilungsstelle Eurotransplant systematisch Patientendaten so manipuliert, dass Kranke auf der Warteliste für ein Spenderorgan nach oben rutschten. Andere Patienten mussten damit länger auf ein Organ warten. Ihr Tod sei billigend in Kauf genommen worden, argumentierte die Anklage.

Freispruch trotz Kritik der Richter

Das Landgericht Göttingen nannte das Verhalten des Arztes zwar moralisch verwerflich, sprach ihn aber frei. Zum damaligen Zeitpunkt sei das Verhalten nicht strafbar gewesen, urteilte es. Auch der BGH kritisierte die Manipulationen scharf, bestätigte aber den Freispruch, weil nicht davon ausgegangen werden könne, dass der Mediziner den Tod anderer Patienten in Kauf genommen habe. Die Bestimmung der Bundesärztekammer, dass alkoholkranke Patienten sechs Monate trocken sein müssen, ehe sie auf die Organspender-Warteliste kommen können, sei strafrechtlich irrelevant.