Der Kulturausschuss des Münchner Stadtrats hat heute einem Gedenk- und Erinnerungskonzept für die Opfer des NS-Regimes zugestimmt. Es sieht statt Stolpersteinen am Boden sogenannte Erinnerungsstelen und Tafeln an Hauswänden vor.
Stelen auf Augenhöhe
Mit den 1,80 Meter hohen Stelen soll das Gedenken an von den Nationalsozialisten deportierten und ermordeten Menschen auf Augenhöhe gebracht werden. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, hatte die Stolpersteine immer als "unwürdiges Gedenken" kritisiert. Die Stadt hatte sie deshalb vor zwei Jahren auf öffentlichem Grund verboten. Mit dem jetzigen Kompromiss kann Knobloch sehr gut leben.
"Es ist jetzt ein würdiges Gedenken. Ich bin dankbar, dass die Landeshauptstadt München sich der Sache angenommen und diese Angelegenheit jetzt beigelegt hat." Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
Auch CSU-Stadtrat Marian Offman zeigte sich erleichtert. Der jahrelange Dissens sei damit ausgeräumt. Für die ersten beiden Stelen schlug Offman das Wohnhaus von Lilly und Franz Landauer in der Königinstraße vor. Franz Landauer war der Bruder des jüdischen FC-Bayern-Präsidenten Kurt Landauer, er wurde 1943 in den Niederlanden ermordet, seine Frau Lilly starb 1944 in Auschwitz.
Grüne für Planungsentwurf und Stolpersteine
Auch die Grünen stimmten im Kulturausschuss dem Entwurf zu, wollen parallel allerdings auch weiterhin die Initiative für Stolpersteine unterstützen. Noch keine Entscheidung ist über den Standort eines zentralen Namensdenkmals gefallen. Kulturreferent Hans-Georg Küppers möchte darüber erst noch einmal mit einer Jury beraten.